INNENSTADT | Bei den Fastnachtern ist er ein bekanntes Gesicht. Axel Heilmann, Präsident des Großen Rats, lässt sich von Corona die Fastnachtslaune nicht vermiesen. Auch in diesem Jahr hat er sich wieder einiges für seine Narrenschar ausgedacht. Ein paar Tipps und Tricks wie es mit der Faschingsfeierei erneut im kleinen Kreis gut klappt, hat Heilmann ebenfalls für Sie parat!

Normalerweise ist die Fastnacht eine enge Sache, Menschen sitzen und stehen dicht zusammen. Corona lässt es dieses Jahr zum zweiten Mal nicht zu. Welchen Weg geht die Fastnacht dieses Jahr in Frankfurt?
Der Präsident des Großen Rats, Axel Heilmann.

Der Große Rat der Karnevalvereine zeigt den selbstproduzierten “Frankfurter Bock“ mit viel Musik, Büttenrede und Dummgebabbel – der demnächst auf youtube.de zu sehen ist.

Ein Malwettbewerb mit dem Thema: Frankfurter Fastnachtszug ist veröffentlicht; die Ergebnisse werden wir zeigen, drucken und verfilmen.

Für das Fastnachtswochenende (26. bis 28. Februar) sind die Saalveranstaltungen und der große Fastnachtsumzug schon abgesagt, kleinere Aktionen sind – je nach Pandemielage und Beschränkungen – noch in Planung.

Wie sieht das momentane Vereinsleben der Faschingsvereine aus?

Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlungen finden größtenteils digital oder in ungemütlicher Hallenatmosphäre statt. Die Tanzgruppen trainieren nicht in dem Maße wie sonst zu diesem Zeitpunkt üblich. Kommunikation findet in WhatsApp-Gruppen statt. Aber nach zwei Jahren Kontaktbeschränkungen haben sich manche darauf eingestellt. Aber das eigentliche Vereinsleben mit Treffen, Babbeln und Lachen – also ganz analog – ist derzeit auf das Äußerste reduziert beziehungsweise findet kaum statt. Aber es brodelt schon wieder und alle Aktiven warten nur auf die erste Gelegenheit, das Vereinsleben wie früher fortzusetzen.

Haben Sie Tipps, wie man Fasching am besten im kleinen Kreis feiern kann?

In den 60er und 70er-Jahren waren Haus- und Wohnungspartys zu Fasching üblich. Wenn ich in Fotoalben blättere, finde ich massenhaft Bilder aus dieser Zeit – also warum nicht auch heute?

Und der Spaß an Kostümierung gilt ja für Jung und Alt – warum nicht mal zu Hause mit den Kindern in eine andere Rolle schlüpfen, sich schminken, kostümieren. Sollte man vielleicht nicht nur zur Fastnacht machen.

Mancher Gastronom bietet aber auch eine fastnachtliche Feier – eher Fastnachtspartsy an. Diese kann man doch gerne besuchen – auch die Gastronomen im Stadtteil gilt es zu unterstützen. Vielleicht ist auf der Party ja Platz für den ein oder anderen Gardetanz bzw. Zeit für eine lustige Büttenrede. Ich weiß von ‚Der schönen Müllerin‘, dem ‚Solzer‘ und dem ‚Riederwälder Eck‘.

Wäre es nicht eine Idee gewesen, die Stadtteile unter sich feiern zu lassen?

Die Möglichkeit besteht ja ohnehin. Aber feiern unter diesen Beschränkungen? Allein der Umzug in „Klaa Paris“ (aufmerksame DER FRANKFURTER-Leser wissen bereits, dass es sich hierbei um Heddernheim handelt; Anm. d. Redaktion) zieht jährlich rund 250.000 Menschen an. Wie soll das denn gehen? Die Prüfpflicht der Zuschauenden liegt bei den Veranstaltern und das kann kein Verein oder keine Vereinigung derzeit übernehmen und leisten.

Wäre es nicht eine Idee, ausnahmsweise im Sommer mal einen Fastnachtszug auf die Beine zu stellen?

Nein. Wenn Weihnachten nicht gefeiert werden kann, singt man ja auch nicht im Juni ‚Oh Tannenbaum‘. Fastnacht ist ein fester und wichtiger Bestandteil im Kalender und in der Gesellschaft. Würden wir verschieben, wie wir es brauchen, dann ist es nur ein Termin unter vielen und mit der Zeit würde diese Tradition verwässern.  Auch wenn es hart ist: Wenn es nicht geht – dann geht es eben nicht.

Wie soll der „Narr“ denn dieses Jahr die Fastnacht offiziell feiern?

Warum nicht bei einem kostümierten Fastnachtsspaziergang am Fastnachtssonntag – unter Einhaltung der Abstandsregeln.

Da Feiern aber irgendwie nur gemeinsam geht, ist Kreativität gefragt. Der ein oder andere Verein macht durchaus auch Online-Angebote. Viele haben aber auch die Aufzeichnungen von Sitzungen aus den Vorjahren – warum nicht mal in Nostalgie die ‚alten Sachen‘ anschauen.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht: gibt es Online-Angebote für die Fastnacht?

Meines Wissens wird es in den dritten Programmen (Hessischer Rundfunk) ein – wohl abgespecktes und zum Teil älteres – fastnachtliches Programm geben. Auch über den youtube-Kanal des Großen Rats gibt es die ein oder andere Sequenz.

Jetzt wo die Fastnacht für 2022 abgesagt worden ist, haben Sie bereits Pläne für Fastnacht 2023?

Die Vorbereitungen und Planungen (Termine, Buchungen von Künstlern, Genehmigungen für Saal- und Straßenveranstaltungen) laufen wie zu Zeiten vor den Kontaktbeschränkungen. Ein drittes Jahr ohne Fastnacht wird es definitiv nicht geben. Das kann nun wirklich keiner verlangen!

Kreppel gehören genauso zur Faschingszeit wie die Kostüme. Haben Sie da einen Favoriten?

Der Nougatkreppel von der Familienbäckerei Eifler – mit Schokoüberzug! BKE (Best Kreppel ever!)

(Text: TL)

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