Frankfurter Berg | Im Norden Frankfurts findet sich der Stadtteil Frankfurter Berg. Mit einer Fläche von 2400 Quadratkilometern gehört er zu den kleinsten Stadtteilen Frankfurts. Doch mit rund 8000 Einwohnern (Stand: 2020) finden hier dennoch viele Menschen einen Platz. Der Stadtteil ist durch seinen besonderen Wohnungsbau prägend für Frankfurt. Er bildet eine zweite, kleinere Skyline, die das Stadtbild beeinflusst.

Ehemalige Arbeiterkolonie

Bereits im frühen 20. Jahrhundert entwickelte sich der Frankfurter Berg zu einer Arbeiterkolonie. Nach dem Reichsheimstättengesetz wurden um das Jahr 1937 traditionelle kleinere Hausformen und Siedlungsstrukturen erbaut. Dadurch sollte der Zusammenhalt in der Nachbarschaft gefördert und gefestigt werden.

Als Frankfurt dann Bundeshauptstadt werden wollte, wurde 1948 die „Bizonale Siedlung“ errichtet. Bizone ist die Bezeichnung für den Teil Deutschlands, der nach dem Zweiten Weltkrieg zu der US-amerikanischen und der britischen Besatzungsmacht gehörte. So sollten Wohnungen für hinzuziehende Bundesbeamte geschaffen werden. Der Architekt Herbert Boehm hat sich dabei an den Ideen Ernst Mays orientiert. Die Reihenhäuser wurden in Viertelkreisen aufgestellt, um den Höhenverlauf des Frankfurter Bergs mit einzubeziehen.

Wohngebiete ab den 1950er Jahren

Obwohl Frankfurt nicht den Titel Bundeshauptstadt erhielt, wurden ab dem Jahr 1953 auf dem Frankfurter Berg noch mehr Wohnungen errichtet. Mit etwa 300 Wohnungen und 230 Einfamilienhäusern war dies ein großes Projekt für den Stadtteil. Die Häuser wurden diesmal in einer anderen Weite angeordnet: Die Gebäude stehen quer zur Straße, statt begleitend aneinander gereiht zu sein.

Ab 2004 wurde die Siedlung „Taunusside“ erbaut. Es entstanden Eigenheime und Eigentumswohnungen mit freiem Taunusblick. Die Pläne stammen von einem privaten Investor. Doch es gibt viel Kritik am neuen Wohngebiet, denn die Bebauungspläne wurden den Bürgern und Institutionen nicht vorgelegt. Es gab keine Möglichkeit, sich dazu zu äußern.

Die kleine Skyline

Heute prägt hauptsächlich die Hochhaussiedlung das Bild des Frankfurter Bergs. Das zweithöchste Wohngebäude Frankfurts befindet sich in der Julius-Brecht-Straße 3 und imponiert mit seiner Höhe von 70,2 Metern.

2019 feierten die Bewohner 50 Jahre Hochhaussiedlung. Gemeint ist damit die Siedlung zwischen Berkersheimer Weg und den S-Bahngleisen. Gleich ein ganzes Viertel der rund 8000 Bewohner des Stadtteils lebt in der Hochhaussiedlung. Die Siedlung besteht aus vier Wolkenkratzern mit bis zu 25 Stockwerken sowie sieben Achtstöckern. Das Bild, das die Siedlung abgibt, ähnelt der Skyline Frankfurts, nur eben ein bisschen kleiner.

Bundespolizei

Die Dienststelle der Bundespolizei befindet sich auf dem Frankfurter Berg. Sie siedelten sich 2001 auf dem ehemaligen Gebiet der Drake-Kaserne an. Diese Kaserne gehörte dem US-Militär und wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1937 erbaut und anschließend 1945 von der US-Armee bezogen. Beinahe wäre der Frankfurter Berg neuer Standort für das Aus- und Fortbildungszentrum der Bundespolizei geworden. Doch im letzten Augenblick entschied sich die Behördenleitung in Potsdam für den Standort Bamberg.

Bethanienkirche

Die evangelische Bethanienkirche auf dem Frankfurter Berg ist der erste Kirchenneubau nach dem Zweiten Weltkrieg. Der biblische Ort Bethanien, die Heimat des Lazarus, ist Namensgeber der Kirche. Äußerlich ist die Kirche schlicht gehalten, was typisch ist für sogenannte Notkirchen. Äußerlich fällt das Gebäude durch den hellen Putz und das Spitztonnendach auf. Die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg waren geprägt vom Mangel. Um eine Kirche bauen zu können, musste sich die Gemeinde an das Evangelische Hilfswerk wenden, damit sie in das Notkirchen-Programm aufgenommen wurde. Der Bau wurde durch weltweit gesammelte Spenden gefördert. Heute steht die Kirche unter Denkmalschutz.

Albert-Schweitzer-Schule

Bei der Albert-Schweitzer-Schule am Frankfurter Berg handelt es sich um eine ganztägig arbeitende Gesamtschule mit offenem Konzept, die 1955 gegründet wurde. Sie beinhaltet eine Grundschule und hat die Schwerpunkte Kunst, Musik, Sport und neue Medien. Teil des offenen Konzeptes ist, dass die Schüler bereits vor dem eigentlichen Unterricht in ihre Räume kommen können und so freiwillig am „Offenen Unterrichtsangebot“ teilnehmen. In dieser Zeit haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich gegenseitig in ihren Räumen zu besuchen, um Freundschaften klassenübergreifend pflegen zu können.

(Text & Fotos: TL)

 

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