BONAMES (AS). Der im Norden der Stadt gelegene Ortsteil Bonames ist seit 1910 Teil der Metropole Frankfurt. Er liegt direkt an der Nidda und verfügt gerade mal über eine Schule; die August-Jaspert-Schule, die 1955 eingeweiht wurde. Sie ist, seit der Eröffnung der Otto-Hahn-Schule im Nachbarstadtteil Nieder-Eschbach, eine reine Grundschule. Bonames ist besonders für Historiker interessant, da der Ortsteil in der Vergangenheit nicht nur ein wichtiger Standort für die Römer war, sondern auch einen ehemaligen Flugplatz der Amerikaner beheimatet.

Historie

Woher der Name des Ortsteils stammt, ist heute nicht mehr klar erkennbar, aber es gibt zwei Thesen. Einerseits vermuten viele Historiker, dass sich „Bonames“ aus dem Römischen Begriff: „bona mansio“ („Gute Raststätte“) ableiten lässt, andererseits gehen viele davon aus, dass im Ort ein guter Priester gepredigt haben muss und sich der Name deswegen von „bona missa“ („Gute Messe“) ableitet. Aber nicht nur der Name des Stadtteils ist geschichtsträchtig:
Es scheint ganz so, als sei Bonames schon zur Zeit der Römer ein wichtiger Verkehrspunkt gewesen. Vermutlich gab es hier eine römische Straßenstation, also eine der etlichen Gaststätten, die die Römer in regelmäßigen Abständen auf ihren Wegen errichteten.

Burg Bonames

Vermutlich im 13. Jahrhundert wurde die Burg Bonames errichtet. Während andere Adelssitze, wie etwa die Schelmburg oder Burg Bommersheim, lange die Stellung hielten, gelang es den Frankfurtern hier früh, die vergleichsweise kleine Burg unter ihre Kontrolle zu bringen. 1546 wurde sie dann im Krieg niedergebrannt und zur Ruine. Im Jahr 1787 brannten weitere Teile der Anlage nieder und sie wurde schließlich versteigert. Um erneut auf dem Gelände bauen zu können, wurde die Burg 1987 und 1993 vom Frankfurter Denkmalamt untersucht. Doch die archäologischen Schätze dürften durch den Bau einer Tiefgarage und moderner Wohngebäude weitgehend zerstört sein. Heute informieren mehrere Schaukästen über die Ausgrabungen. Zeitgleich ist die Lage der Burg zum Teil mit roten Pflastersteinen markiert.

Die Pfarrkirche

Wie die Burg Bonames musste auch die evangelische Pfarrkirche zweimal erneuert werden, da sie erst niederbrannte und dann im Dreißigjährigen Krieg ein weiteres Mal zerstört wurde. 1642 wurde sie als Ersatz für eine weitere, nicht mehr vorhandene Kirche außerhalb der bis heute teilweise bestehenden Stadtmauer wieder errichtet. Seit dem Jahr 1920 befindet sich in der Kirche ein Gedächtnisbild zum Gedenken der Opfer des Ersten Weltkriegs.

Das Labyrinth

Ein besonderes Schmuckstück des Ortsteils ist das Labyrinth auf dem Alten Flugplatz, der an sich schon eine Sehenswürdigkeit ist. Es entstand vor zehn Jahren aus rund 1600 Setzlingen. Das Labyrinth selbst erzählt die düstere Geschichte der Flucht einer kurdischen Familie aus Syrien. Zwölf Stelen innerhalb des Irrgartens symbolisieren die zwölf Stationen dieser ungewollten Reise. Bepflanzt und gepflegt wird das Weidenlabyrinth von der Naturschule Hessen, insbesondere Stephanie König und Torsten Jens. Auch Khaled Morad, auf dessen Leben die Geschichte des 300 Meter langen Labyrinths beruht, arbeitet mit. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann noch bis Oktober immer sonntags vorbeischauen.

Der Alte Flugplatz

Auch der Alte Flugplatz ist definitiv einen Besuch wert. Der bis 1992 verwendete, ehemalige amerikanische Militärflugplatz ist heute ein Ort der Natur und Freizeit. Auf dem etwa viereinhalb Hektar großen Gelände findet man heute viele Kinder und Jugendliche, da hier etliche Veranstaltungen angeboten werden. Am nahegelegenen Ufer wird ihnen zum Beispiel die Nutzung von Booten oder die Beachtung der Naturschutzgebote nähergebracht. Auch das Towercafé hat sich über die Jahre zu einem beliebten Ausflugsort entwickelt. Hier werden nicht nur Getränke, sondern auch Speisen angeboten, die die Besucher von überall her anlocken. Die Küche selbst ist im Tower. Darüber hinaus finden im Tower auch regelmäßig Events wie Konzerte statt.
Ein weiterer Grund den Flugplatz zu besuchen, ist das Feuerwehrmuseum. Im Museum sind Helme, Urkunden, historische Löschfahrzeuge und vieles mehr ausgestellt – volle 1000 Exponate lassen sich hier betrachten. Seit diesem Monat besteht das Museum ganze 20 Jahre und beglückt die Bonamesen noch immer.

Der Nordpark

Umgrenzt von der Nidda und einem Altarm liegt auch der im Jahr 1968 angelegte Nordpark im Ortsteil Bonames. Er ist natürlich bewachsen und verfügt über einen Grillplatz sowie einen Sandkasten für die kleinen Besucher und Kleingärten. Der sieben Hektar große Park ist mit bemalten Holzstelen durchzogen und hat außerdem ein großes Sportgelände für Hobbysportler und Vereine. Dennoch bietet der Park vor allem eines: Wildnis. Es gibt zauberhafte Lichtungen, undurchquerbare Dornenbüsche und malerische Ufer. Genutzt wird diese Wildnis auch, um den Jüngsten die Natur und ihre Bedeutung näherzubringen. Im Outdoor-Klassenzimmer im Park können Schulklassen und Kindergartengruppen erforschen, wie sich die Natur ohne den Menschen verhält. Ziel sei es, bei den Kindern ein Naturbewusstsein und in der Folge ein Verständnis und Handeln für Natur und Artenvielfalt zu entwickeln, so die Stadt Frankfurt.

Frankfurt-Bonames hat vieles zu bieten. Gerade für Geschichtsinteressierte ist der Stadtteil ein besonderer Ort; aber auch neugierige, abenteuerlustige Kinder kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten.

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