Von Discgolf hat man eventuell schon mal gehört. Dass dabei die kleine flache Scheibe aus dem Frisbee-Sport auch dem Golfsport Konkurrenz macht, hätte niemand erwartet. Zwar ist die Sportart hierzulande noch nicht so bekannt, doch tun sich im letzten Jahrzehnt überall in Deutschland die ersten Vereine auf. In Rüsselsheim gibt es den Verein „Die Scheibensucher“ bereits seit 2006 Jetzt gibt es die ersten Vereine auch in Frankfurt! Zeit für uns, diese ungewöhnliche Sportart unter die Lupe zu nehmen.

Was ist Discgolf?

Wer sich jetzt noch nichts unter der Sportart vorstellen kann, dem sei gesagt, es ist eine Mischung aus Frisbee und Golf. Eine relativ junge Sportart, die in den 70er Jahren in den USA entwickelt wurde. Die Disc wird von einem festgelegten Abwurfpunkt geworfen und dabei wird versucht mit möglichst wenigen Würfen in einen Fangkorb zu treffen. Quasi wie der Golfer versucht, ins Loch zu treffen. Statt den Ball abzuschlagen, wird die Disc einfach geworfen. Ähnlich wie es beim Golf mehrere Löcher zu schlagen gibt, kann man hier einen 9 oder 18 Korb-Parcours absolvieren.

Anders als bei den normalen Frisbees, variieren die Dics in Gewicht sowie den Flugeigenschaften und haben eine spezielle aerodynamische Form. Gewinner ist, wer mit den wenigsten Würfen die Körbe getroffen hat.

Trendsportart in Finnland

Dass sich diese Sportart auf dem besten Weg befindet, sich in Europa durchzusetzen, zeigt uns Finnland. Hier hat sich die Sportart bereits etabliert und die Finnen haben es sich nicht nehmen lassen, die größte Discgolf-Anlage der Welt auf den Aland Inseln zu errichten. Sie besteht aus 16 einzelnen Discgolf-Parcours. Damit hat die Insel Aland die höchste Discgolf-Parcoursdichte der Welt. Auf 1875 Einwohner kommt jeweils ein Discgolf Parcours. Die Insel ist deshalb auch als „Discgolf Island“ bekannt.

Discgolf-Hardcore-Spieler müssen, um alle Parcours spielen zu können, die Parcours in 20 Stunden am Stück abarbeiten. Reisende können sich auch einfach mehrere Tage Zeit lassen.

Neue Abteilung beim TV Sindlingen

Vor anderthalb Jahren kam Jürgen Weidner, Geschäftsführer des Frisbee Landesverbands Hessens, die Idee, Discgolf auch in Frankfurt einzuführen. Wer bisher in Frankfurt kam und Discgolf spielen wollte, fand keinen Verein und musste weit fahren. Die nächsten großen Discgolf-Parcours finden sich in Mainz und Rüsselsheim. Da Weidner aber keine Lust hatte, so weit zu fahren und als Mitglied des TV Sindlingen viel Unterstützung durch den Vorstand erhält, hat er einfach eine eigene Abteilung gegründet. Inzwischen hat diese 15 Mitglieder und wächst stetig weiter.

Obwohl die Abteilung neu ist, nehmen die Mitglieder bereits aktiv an Turnieren teil. Eines der Mitglieder hat sich direkt für die deutschen Meisterschaften qualifiziert: Carina Weidner, Tochter des Abteilungsleiter Jürgen Weidner, vertritt den TV Sindlingen bei der Deutschen Meisterschaft 2021. Ein großer Erfolg für die junge Geschichte der Abteilung.

Regelmäßige Schnupperstunden

Damit der Zuwachs zum Discgolf nicht abnimmt, veranstaltet die Abteilung regelmäßig Schnupperstunden und seit August auch jeden Montag ein festes Trainingsangebot an den Sindlinger Mainwiesen. Alle Altersklassen sind eingeladen sich selbst mal mit der flachen Scheibe zu versuchen. Den Interessierten werden die verschiedenen Techniken zum Werfen des Frisbees gezeigt und das Gelernte kann direkt angewendet werden. Ein paar Runden im Parcours und die Begeisterung über die erlernten Wurftechniken überträgt sich bei den Spielern auch auf den Parcours.
Informationen zur nächsten Schnupperstunde bekommt man unter:

www.tv-sindlingen.de/abteilungen/discgolf/

Discgolf-Anlage am Main für alle wünschenswert

Die Discgolf-Abteilung hat nur einen Wunsch: Eine eigene Discgolf-Anlage am Main. Diese dürfte dann selbstverständlich auch von allen interessierten Bürgern kostenlos genutzt werden.

Hierfür hat der Verein bereits zweimal einen Antrag bei der Stadt Frankfurt gestellt. Das 48-seitige Konzept mitsamt Finanzierungsplan wurde nun jedoch erneut abgelehnt. Aber der Verein gibt nicht auf und kämpft weiter für seine Anlage westlich des Mains.

(Text: TL)

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