Rödelheim wurde 1910 ein Stadtteil von Frankfurt und seitdem hat sich hier viel getan. Nachdem der Wasserturm seine Funktion verlor und noch bevor das Bretanobad endlich an das Wassernetz angeschlossen wurde, hat eine der bekanntesten Familien entschlossen, ihre eigene Kelterei zu eröffnen. Heute ist sie aus der Stadtgeschichte Frankfurts nicht mehr wegzudenken.

Kelterei Possmann

Wenn Frankfurt für eines bekannt ist, dann für seinen Apfelwein. „Ebbelwoi geht immer noi“ ist hier gelebtes Motto. Die wohl bekannteste Kelterei für Apfelwein in der Region ist die Kelterei Possmann mit Sitz in Rödelheim. Seit 135 Jahren ist der Betrieb in den Händen der Familie. Heute führt Peter Possmann in fünfter Generation den Betrieb weiter.

Der Apfelwein ist dabei immer gleich gut geblieben.

Außerhalb der Pandemiezeiten hat die Kelterei auch Führungen angeboten, um einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren. Die wird es mit Sicherheit auch bald wieder geben. Dann kann man sich wieder allerhand Wissenswertes rund um den Apfel erzählen lassen oder bei der handwerklichen Herstellung eines echten „Schoppens“ mit dabei sein. Doch nicht nur die klassischen Führungen werden angeboten, sondern auch lustige Theaterabende mit einigen Anekdoten aus der Welt der Apfelkelterei.

Das größte Beckenbad Deutschlands: das Bretanobad

Im Sommer ein gut besuchtes Schwimmbad und einer Wasserfläche von 11.000 Quadratmetern ist es das größte Beckenbad Deutschlands. Durch diese gewaltige Fläche wurden bereits die Medien auf das Schwimmbad aufmerksam. Ein großer TV-Sender berichtete über die Flirt-Chancen der Sonnenanbeter und Wasserratten.

Doch das Freibad ist nicht nur für Singles geeignet: Für große Gruppen hat das Bad drei Beachvolleyball-Spielfelder und für Familien einen Kinderspielplatz sowie ein Planschbecken. Für das leibliche Wohl sorgt ein Kiosk mit Biergarten.

Witziger Fun-Fact: Bis 2005 war das Becken gar nicht an die Wasserversorgung angeschlossen, sondern musste durch Hydranten der Löschwasserversorgung befüllt werden. Die Füllung und Reinigung des Beckens hat zu Beginn der Freibadsaison bis zu fünf Tage gedauert.

Solmspark

Der Solmspark liegt auf einer Insel zwischen Nidda und Mühlgraben. Der Park wurde 1879 um das Rödelheimer Schloss herum angelegt. Das Rödelheimer Schloss ist heute fast vollständig verschwunden, umso schöner ist, dass der Park noch erhalten geblieben ist. Was ebenfalls daran erinnert, ist die Nachbildung des Rödelheimer Schlosses. In mitten des Parks steht es da, aus einem dunklen Material geschmiedet. Es ist umgeben von einer kleinen Mauer und Sitzbänken. Eine Infotafel an der Nachbildung verrät, dass das echte Schloss hier bis 1944 stand. Die Mauern des zerstörten Schlosses sind erst vor ein paar Jahren freigelegt worden. Jetzt sind sie für die Besucher sichtbar.

Sankt Antonius Kirche

Die Sankt Antonius Kirche fällt mit ihrem imposanten neugotischen Bau besonders ins Auge. Das denkmalgeschützte Gotteshaus enthält Wandbilder im Nazarenerstil. Das gesamte Kircheninnere hat wunderschöne Schmuckelemente. Unter ihnen ein Bilderfries des Düsseldorfer Malers Reyle. Auf der einen Seite der Kirche zeigt er Szenen aus dem Leben Jesu und auf der anderen Seite Begebenheiten aus dem Leben verschiedener Heiliger.

Das Pfarrhaus wurde im Zweiten Weltkrieg durch einen Bombenangriff zerstört. Wenig später wurde auch die Kirche so stark beschädigt, dass das gesamte Gewölbe einstürzte. Alle Fenster wurden dabei zerstört. Nach Ende des Krieges kam es dann zum Wiederaufbau.

Biegwald

In dem über 18 Hektar großen Waldpark gibt es einiges zu sehen. Er ist Teil des Frankfurter Grüngürtels. Das letzte Waldstück eines ursprünglich sehr großen Waldes ist es heute als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Seinen Namen hat der Park vom 1295 untergegangenen Dorf Biegen, das nach den Herren Biegen benannt wurde. Das Adelsgeschlecht starb im späten 14. Jahrhundert aus.

Der Biegwald ist mit seinen Kinderspielplätzen für alle Altersgruppen sowie einem Bolzplatz ein beliebtes Ausflugsziel für Familien.

Sternbrücke

Diese denkmalgeschützte Brücke aus dem Jahr 1807 ist eine kleine Besonderheit in Rödelheim. Es ist eine sehr niedrige Brücke, die den Verkehr über eine niedrig gelegene Wiesenfläche leitet. Sie steht auf sechs massiven Pfeilern mit insgesamt sieben Brückenbögen, die aus rotem Mainsandstein und Bruchsteinmauerwerk bestehen.

Die darunter befindliche Fläche gehört zum Fahrrad-Rundweg des Frankfurter Grüngürtels. Der Weg lädt auch zum Joggen, Bummeln oder Ausspannen auf den daneben befindlichen Bänken ein.

Rödelheimer Wasserturm

Bereits aus der Ferne zu sehen ist das Wahrzeichen Rödelheims: der alte Wasserturm. Rödelheim musste im späten 19. Jahrhundert auf Rohrnetze umstellen. Um in den verbrauchsstärksten Stunden genug Wasserdruck zu haben, musste ein Hochreservoir gebaut werden. Man entschied sich für den Wasserturm. Nachdem Rödelheim dann 1910 Frankfurt als Stadtteil angehörte, wurde es auch an das Frankfurter Wassernetz angeschlossen. Zunächst noch als Notreservoir genutzt, verlor der Turm nach und nach seine Funktionalität.

Er gilt als einer der schönsten Wassertürme und steht heute unter Denkmalschutz.

(Text & Fotos: TL)

Vorheriger ArtikelLiebighaus Skulpturensammlung – Informationen zu Sammlung, Geschichte und Vermittlungsprogramm
Nächster ArtikelDer Pavillion des Koreanischen Gartens