Wir schreiben das Jahr 2040. Die Wirtschaft hat sich grundlegend gewandelt: Kohle, Erdöl und Erdgas wurden durch nachwachsende Rohstoffe und biobasierte Reststoffe vom Markt verdrängt. Für mehr Nachhaltigkeit, den Erhalt der Artenvielfalt und damit unserer Lebensgrundlage war diese Abkehr von fossilen Ressourcen unvermeidbar. Doch wie genau sieht unser Alltag nun aus? Wie leben wir, was gibt es zu essen und wie bewegen wir uns von A nach B? Viele verschiedene Zukünfte sind vorstellbar. Drei davon zeigt die Ausstellung „Zukunft gestalten – Wie wollen wir leben?“. Entwickelt wurden die Inhalte im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts BioKompass gemeinsam mit Jugendlichen und Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. In der Ausstellung sind auch Museumsbesucher dazu eingeladen, ihre Ideen einzubringen.

Für eine lebenswerte Welt

Angesichts von Klimawandel und Artensterben sind nachhaltige und innovative Ansätze gefragt, wenn die Welt lebenswert bleiben soll. Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Problematik und zeigt Lösungsmöglichkeiten auf. Teil einer nachhaltigen Zukunft ist die Umstellung von fossilen auf nachwachsende, biobasierte Rohstoffe. Diese Wirtschaftsweise – die Bioökonomie – setzt auf Pflanzen, Tiere und biotechnologische Verfahren, um Ressourcen einzusparen. Ihre Chancen und Risiken stehen im Mittelpunkt der Ausstellung.

Klimaschonendes Verhalten für die Zukunft

Wie kann also unsere Zukunft aussehen? Setzen sich Hightech-Ideen durch, die fossile Rohstoffe vom Markt verdrängen? Oder etabliert sich bis zum Jahr 2040 ein ökologisch bewusster Lebensstil und die Menschen konsumieren freiwillig nur soviel sie brauchen? Vielleicht sorgt auch die Politik mit Gesetzen und Anreizen für klimaschonendes Verhalten in Wirtschaft und Gesellschaft. In Zukunftsdialogen wurden gemeinsam mit Jugendlichen sowie Teilnehmenden aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft solche unterschiedlichen Bilder für das Jahr 2040 entworfen und in greifbare Geschichten übersetzt. Drei davon sind die Grundlage der Sonderausstellung, die das Thema in die breite Öffentlichkeit trägt.

Förderung der Bioökonomie

Die Gesamtprojektleiterin Dr. Simone Kimpeler vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI erläutert die Hintergründe: „Unser Ziel ist es, auch interessierte Bürgerinnen und Bürger in den Wandel hin zur Bioökonomie einzubinden, das Wissen über Bioökonomie in der Gesellschaft zu fördern und hier im Senckenberg Naturmuseum den Dialog über die Gestaltung und mögliche Auswirkungen der Bioökonomie auf den Alltag anzuregen. Wir brauchen einen gesellschaftlichen Austausch darüber, welche Bioökonomie wir uns wünschen und wie wir sie nachhaltig gestalten können, auch wenn dies Veränderungen im Konsumverhalten bedeutet.“

Frankfurter Jugendliche beteiligten sich am Projekt

Um diesen Austausch zu fördern, wurden Frankfurter Jugendliche in die Entwicklung der Ausstellung einbezogen. Sie erarbeiteten Konzepte für die Vermittlung ihrer persönlichen Schwerpunkte im Museum. Im Mittelpunkt ihres Interesses standen dabei (Plastik-)Konsum, Ernährung und Energieversorgung. Damit legten sie den thematischen Rahmen der Ausstellung fest. Christina Höfling, Kuratorin der Ausstellung betont: „Für das Senckenberg Naturmuseum ist dies das erste Mal, dass eine Ausstellung auf diese partizipative Weise entsteht. Jetzt schon ist es für alle Beteiligten ein inspirierender Prozess, bei dem jede Seite sehr viel lernt.“ Auch nach der Eröffnung wird dieses partizipative Konzept fortgeführt. Die Ausstellung soll wachsen und Besucher*innen können sich einbringen: Mit dem Thema „Konsum“ starten wir in einen Morgen 2040. Zahnputzbecher aus Flüssigholz, Kleidung aus Algen- oder Hanffasern und Becher aus Kaffeesatz: spannende Innovationen sind bereits zu sehen. Ansätze für einen nachhaltigen Mittag und Abend werden auf Basis der Konzepte der Jugendlichen und mit den Ideen der Besucher entwickelt.

Kernthemen der Senckenberg-Gesellschaft

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Leiterin des Programms Wissenschaft und Gesellschaft bei Senckenberg ordnet die Ausstellung ein: „Forschung für die Zukunft, Schutz der biologischen Vielfalt und Beteiligung der Öffentlichkeit – hier verbinden sich Kernthemen der Senckenberg-Gesellschaft. Wir müssen Wege finden, die Biodiversität und damit unsere Lebensgrundlage zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. Möglich ist dies nur in einem Prozess, in den alle eingebunden sind. Dieses Prinzip wenden wir daher auch in der Ausstellung an.“

(Text: PM / Fotos: Senckenberg Museum – Sven Tränkner)

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