Diana Fischer lebt seit 2006 in Preungesheim und setzt sich seitdem für eine starke Nachbarschaft ein. Als rasende Reporterin ist sie im Stadtteil unterwegs und informiert auf ihrer Homepage www.preungesheim.net alle Bewohner des Stadtteils über das, was so vor sich geht. Das macht sie seit Jahren ohne Bezahlung. Da ist es an der Zeit, ihre ehrenamtliche Tätigkeit vorzustellen.

Tara Lipke: Sie setzen sich bereits seit einigen Jahren für Ihren Stadtteil Preungesheim ein. Wie ist es dazu gekommen?

Diana Fischer: Mich gibt es schon ein bisschen länger als das Quartiersmanagement.

2006 bin ich mit meinem Partner zusammen nach Frankfurt gekommen, da wir beide hier Jobs gefunden hatten. Nach ein paar Monaten in Frankfurt sind wir nach Preungesheim an den „Frankfurter Bogen“ gezogen. Da wir neu im Stadtteil waren und uns null auskannten, habe ich angefangen erstmal ein bisschen über den Stadtteil zu googlen. Das machen bestimmt viele. Tatsächlich gab es damals schon die „Frankfurter Bogen“-Webseite. Thema der Webseite war damals hauptsächlich, dass es im Neubaugebiet nichts anderes außer Wohnhäuser gab. Wir brauchten eine bessere Infrastruktur und wollten auch an das Bahnnetz angeschlossen werden. Es wurde viel versprochen, doch geschehen ist lange Zeit nichts. Die Ersten sind aus diesen Gründen auch schnell wieder weggezogen.

Da habe ich eigenständig angefangen mich darüber zu informieren, was wann fertig ist und hab das an diejenigen weitergetragen, die ich im Viertel kannte. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr mich ständig zu wiederholen und hab die Webseite designen lassen.

Als auch noch der Betreiber der „Frankfurter Bogen“-Webseite wegziehen musste, habe ich die Seite übernommen und beide Inhalte auf einer Seite vereint. Seitdem habe ich es mir vollumfänglich zur Aufgabe gemacht, etwas zu bewegen.

Wie kam es dazu, dass Ihnen auch Räumlichkeiten für Ihre Arbeit zur Verfügung stehen?

In sozialen Brennpunkten, wie es Preungesheim damals war, bezuschusst die Stadt Frankfurt die Einrichtung eines Quartiermanagements. Da wurde der alte Kiosk hier in der Wegschneidestraße 32a komplett umgebaut. Der lag vorher brach.

Ich habe immer weiter hier mitgearbeitet, daraus hat sich ziemlich schnell ein lockerer Bürgertreff entwickelt. Immer montags haben sich hier einige Nachbarn getroffen. Die wollten sich einfach einbringen. Dadurch entsteht auch keine Verpflichtung – jeder so wie er gerade Zeit hat.

Was sind die Vorteile eines Quartiersmanagements?

Im Quartiermanagement werden alle Informationen über Preungesheim gebündelt. Die Bürger haben so eine feste Anlaufstelle, an die sie sich wenden können. In anderen Stadtteilen gibt es ja auch viele Ehrenamtler, doch die haben dort das Problem, dass sie alleine strampeln und niemand das Ganze koordiniert. Wir können dagegen einen Raum und ein Budget zur Verfügung stellen. So ist vielen Ehrenamtlern bereits geholfen.

Wir haben hier noch zwei Quartiermanagerinnen, mit den beiden hat man einen super Ansprechpartner. Das ist ein Luxus, den andere Stadtteile nicht haben. Deshalb haben wir so viele Ehrenamtliche und so eine großartige Stadtteilarbeit.

Wofür werden die Räumlichkeiten denn so genutzt?

Wenn nicht gerade Corona ist, gebe ich hier zum Beispiel auch Computer-Kurse für Senioren. Wir haben ebenfalls eine Formularberatung hier im Büro und Kochkurse. Den großen Stadtraum kann man für Festivitäten benutzen. Der kann auch für private Zwecke angemietet werden, wie zum Beispiel für einen Kindergeburtstag. Ansonsten finden dort auch Vereinssitzungen oder auch Sitzungen des Regionalrats statt. Wenn kein Corona ist, gibt es dort noch mehr Veranstaltungen wie Yoga, Mutterkurse, Beratungskurse, alles Mögliche eben.

Wie hat der Kontakt zwischen den Nachbarn während der Corona-Krise funktioniert?

Wir haben natürlich weiter unseren Bürgertreff abgehalten, aber online über Zoom. Die Stadtteilarbeit geht ja trotzdem weiter. Unsere Beratungsangebote sind in einem 1:1 Prinzip bestehen geblieben. Zum Beispiel wenn junge Menschen Probleme in der Schule haben oder einfach nur etwas ausdrucken wollen, können sie einfach hierherkommen und gegen die Scheibe klopfen und sich durch einen Ehrenamtlichen beraten lassen oder den Kopierer benutzen. Auch Angebote für Ausländer gingen weiter, wie zum Beispiel die Formularberatung oder Sozialberatung. Dadurch, dass das Jobcenter zurzeit auch geschlossen hat, ist der Bedarf nach Beratung riesig. Die Leute wissen ja zum Teil gar nicht mehr, wo sie hinsollen.

All Ihre Aufgaben klingen nach einer Vollzeitstelle. Warum stecken Sie so viel Zeit in das Projekt?

Ach, ich bekomme so viel durch die Nachbarschaft wieder und mein gewonnenes Wissen kann ich auch super selbst benutzen. Zum Beispiel gibt es bald einen Englisch-Kurs für Kinder. Da möchte ich meine Töchter auch hinschicken.

Außerdem habe ich 2016 den Ehrenpreis für Ehrenamtliche der Stadt Frankfurt bekommen, da habe ich mich riesig drüber gefreut.

Man bekommt hier auch viel Feedback vom Stadtteil. Wenn mir jemand sagt, dass die Webseite ihm einen Mehrwert vermittelt, weiß ich, dass meine Arbeit sich lohnt. Ich bin halt einfach so ein Typ, wenn ich etwas weiß, dann will ich es auch teilen.

(Text & Foto: TL)

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