Frankfurt | Wasserstoff als erneuerbare Energiequelle steht nicht nur großen Industrieanlagen zur Verfügung. Neueste Forschungen ermöglichen jetzt auch Privathaushalten, auf diese zukunftsorientierte Technologie zuzugreifen. Ein Team der Frankfurt University of Applied Sciences hat einen Prototyp entwickelt, der es erlaubt, Wasserstoff direkt in der Garage oder im Keller zu erzeugen und zu speichern.

Energie autark und CO2-neutral erzeugen

Das Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Enno Wagner zielt darauf ab, eine kompakte und effiziente Wasserstofferzeugungs- und Verdichtungsanlage für den Heimgebrauch zu entwickeln. Die Anlage nutzt Elektrolyse, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten, wobei nur Strom aus erneuerbaren Quellen wie Solar- oder Windenergie verwendet wird. Diese Technologie könnte zukünftig eine wichtige Rolle in der autarken Energieversorgung von Privathaushalten spielen, besonders in Regionen mit stark schwankender Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.

Nicht nur in Frankfurt, auch weltweit arbeiten Forscher an ähnlichen Lösungen. So hat das australische Unternehmen Lavo ein System entwickelt, das überschüssige Solarenergie in Wasserstoff umwandelt und diesen speichert. Das System kann dann bei Bedarf den Wasserstoff zurück in Strom umwandeln und bietet damit eine Speicherdauer, die herkömmliche Batterien übertrifft (Forschung und Wissen).

In Deutschland arbeitet das Fraunhofer-Institut zusammen mit der BTU Cottbus an einer Anlage, die es Privatleuten ermöglicht, mithilfe einer Windkraftanlage Wasserstoff in ihrem eigenen Garten zu produzieren (Forschung und Wissen). Solche Entwicklungen zeigen, wie Wasserstofftechnologie zunehmend an Bedeutung für die dezentrale Energieversorgung gewinnt.

Die Herausforderungen und Chancen

Obwohl die Technologie vielversprechend ist, bestehen Herausforderungen wie die Effizienz der Energieumwandlung und die Kosten. Aktuelle Elektrolyseprozesse erreichen etwa 80 % Effizienz bei der Wasserstofferzeugung und 50 % bei der Rückverwandlung in Strom. Diese Zahlen sind noch zu verbessern, um gegenüber herkömmlichen Batteriespeichern wettbewerbsfähig zu sein (Forschung und Wissen).

Trotz der technischen Herausforderungen bieten Wasserstoffsysteme langfristige Vorteile. Sie können große Energiemengen über lange Zeiträume speichern und tragen dadurch zur Stabilisierung der Stromversorgung bei (FellHeld.de). Diese Eigenschaften machen Wasserstoff zu einem Schlüsselelement für eine nachhaltige und sichere Energiezukunft.

Die Entwicklung von Wasserstofftechnologie für den Heimgebrauch ist nicht nur ein technologischer Fortschritt, sondern auch ein wichtiger Schritt zur Energieunabhängigkeit und Reduzierung von CO2-Emissionen. Mit fortschreitender Forschung und Unterstützung durch die Politik könnte diese Technologie bald eine alltägliche Realität werden.

Titelbild: Prof. Dr. Enno Wagner, Professor für Mechatronische Konstruktion und Technische Mechanik an der Frankfurt UAS.

(Text: RED / Foto: Benedikt Bieber)

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