Die Frankfurter Altstadt: Fachwerk, Bars und außergewöhnliche Läden
Kompakt, charakterstark und voller Wege, die mehr erzählen als jeder Stadtführer. Zwischen schmalen Gassen und lebhaften Plätzen begegnet man Geschichte nicht im Museum, sondern direkt unter freiem Himmel. Vom Römerberg mit seinen würdevollen Fassaden bis hin zu kleinen Läden, die moderne Konzepte hinter historischen Mauern verstecken, prallt hier Vergangenheit auf Gegenwart – ganz ohne Drama, eher wie alte Freunde, die sich viel zu erzählen haben. Während Besucher ihre Kameras zücken, grüßen sich Stammgäste wie selbstverständlich, und zur vollen Stunde mischt sich das Läuten der Paulskirche in das alltägliche Stimmengewirr. Die Neue Altstadt zeigt eindrucksvoll, wie behutsam Tradition und Moderne miteinander tanzen können. Wer hier entlang schlendert, findet nicht nur Architektur, sondern lebendige Kultur, spontane Begegnungen und dieses besondere Frankfurt-Gefühl, das einen sofort packt – egal ob man hier wohnt, zu Besuch ist oder gerade erst angekommen.
Das rekonstruierte Altstadtviertel
Die Neue Altstadt in Frankfurt ist ein ambitioniertes Bauprojekt, das zwischen Domplatz und Römerberg seit 2018 die historische Seele der Stadt wieder aufleben lässt. In diesem Ensemble wurden 15 originalgetreue Gebäude rekonstruiert und 20 Neubauten nach historisch inspirierten Entwürfen errichtet. Enge Gassen, der Stoltze-Brunnen auf dem Hühnermarkt und das prachtvolle Haus zur Goldenen Waage verleihen dem Viertel seinen charmanten Altstadt-Charakter. Für viele Besucher wirkt es wie ein lebendiges Freilichtmuseum und ist gleichzeitig ein großer touristischer Anziehungspunkt. Die Neue Altstadt vereint Nostalgie, Identitätsgewinn und modernes Stadtleben, bleibt aber auch Gegenstand kontroverser Debatten über Rekonstruktion und historische Authentizität – ein Ort, der Geschichte spürbar macht und zum Entdecken, Verweilen und Fotografieren einlädt.
BU: Altstadtgefühl in neuem Gewand (Foto: ©Places of Germany) – https://placesofgermany.de/de/places/frankfurt-am-main-neue-altstadt/
Das überlebende Fachwerkhaus
Das Haus Wertheim an der Fahrtorstraße ist ein echtes Kleinod der Frankfurter Altstadt. Um 1600 erbaut, ist es das einzige Fachwerkhaus mit freiliegendem Holzfachwerk, das die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs nahezu unversehrt überstand. Das Erdgeschoss aus Sandstein öffnet sich zu eleganten Arkaden, darüber ragen zwei dekorativ ausgekragte Fachwerkstockwerke in die Höhe, gekrönt von einem verschieferten Dachgeschoss. Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz und fasziniert Besucher aus aller Welt. Kaum ein Altstadtrundgang kommt ohne einen Halt vorbei: Das Haus Wertheim ist nicht nur ein Stück lebendige Geschichte, sondern auch ein beliebtes Fotomotive.
BU: Ein Fachwerkhaus, das die Altstadtgeschichte lebendig hält (Von Pymouss – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0)
Kulinarik in der Heimat entdecken

BU: Vom Hauptgang bis zum Käse: Genuss in jedem Moment im Heimat. (© Heimat : Fotos- Peter Niepagenkemper)
Klingeln, eintreten, genießen: Die Rote Bar

Versteckt hinter einer unauffälligen Fassade am Mainkai verbirgt sich die Rote Bar. Betritt man das stilvolle Speakeasy, wird schnell klar: Hier geht es nicht um schnelle Drinks, sondern um sorgfältig gemixte Cocktails in gedämpfter, eleganter Atmosphäre. Der Barchef legt großen Wert auf Etikette, weshalb Flip‑Flops, Sport- oder Strandkleidung in dieser Bar tabu sind. Das Vintage-Interieur versprüht den Charme vergangener Jahrzehnte, während die Cocktailkarte Klassiker, kreative Eigenkreationen und eine exzellente Whisky-Auswahl bietet. Ob für einen entspannten Abend zu zweit oder ein stilvolles Treffen mit Freunden – die Rote Bar ist ein Ort mit Charakter, der den Glamour vergangener Zeiten lebendig hält und gleichzeitig moderne Genusskultur zelebriert.
BU: Gedämpftes Licht und Samt – so zeigt sich die elegante Rote Bar am Mainkai. (© Simone Kernchen 2013 – 2025 – https://www.simonekernchen.com/die-rote-bar/)
Ein Laden für Entdecker

BU: Das Bürstenhaus macht jeden Einkauf zu einem Erlebnis (© https://buerstenhaus.de/)
Künstler Weihnachtsmarkt
Als charmante Alternative zum großen Weihnachtsmarkt in der Altstadt bietet sich der Künstler-Weihnachtsmarkt in der Paulskirche und den Römerhallen an – eine ruhige, kreative Oase mitten im Adventstrubel. Ab dem 22. November 2025 präsentiert der BBK Frankfurt dort Arbeiten von rund 100 Künstler:innen aus dem Rhein-Main-Gebiet. Von Malerei über Fotografie bis hin zu Schmuck und Skulpturen kann man nicht nur staunen, sondern die Stücke auch direkt erwerben. Der Markt verbindet Tradition und zeitgenössische Kreativität auf angenehme Weise und lädt Besucher:innen ein, Weihnachtsgeschenke mit Seele zu entdecken oder einfach einen inspirierenden, entspannten Abend abseits des üblichen Trubels zu genießen. Ein Tipp für alle, die Kultur und Kunst lieben und den Advent bewusst erleben möchten.
Frankfurter Domkonzerte (Kultur-Tipp)
Wer einen besonderen Kulturmoment sucht, dem empfiehlt man die Frankfurter Domkonzerte im Kaiserdom St. Bartholomäus. Besonders atmosphärisch wird es am 28. November 2025, wenn ein Orgelkonzert mit Dommusikdirektor Andreas Boltz den Dom mit Werken von Bach, Bruhns, Widor und einer zeitgenössischen Komposition erfüllt. Nur eine Woche später, am 5. Dezember 2025, sorgt der Mainzer Domchor für einen weiteren Höhepunkt: Ein vorweihnachtliches Konzert mit Chor- und Orgelmusik von di Lasso bis Mendelssohn, das den ganzen Raum in feierliche Ruhe taucht. Beide Abende dauern rund 75 Minuten – und sind ideale Tipps für alle, die sich eine Auszeit gönnen wollen, bevor der Dezember-Trubel richtig beginnt.
(Link für die Online Ausgabe zum Programmheft der Domkonzerte: chrome-extension://efaidnbmnnnibpcajpcglclefindmkaj/https://www.domkonzerte.de/application/files/1117/3814/9930/Jahresprogramm_2025_Frankfurter_Domkonzerte_eV.pdf








