PD Dr. Peter Tinnemann in Wissenschaftlichen Beirat des Robert Koch-Instituts berufen
INNENSTADT (PM) Privatdozent (PD) Dr. Peter Tinnemann wollte schon als Schüler wissen, wie Gesundheit funktioniert. Nach seinem Studium der Medizin macht er nach verschiedenen nationalen und internationalen Stationen seinen Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen und habilitiert in den Fächern Sozialmedizin und Epidemiologie an der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Seit 2021 leitet er das Gesundheitsamt Frankfurt am Main. Nun wurde Tinnemann in den Wissenschaftlichen Beirat des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) berufen. Künftig wird er sich mindestens zweimal jährlich mit anderen Expertinnen und Experten zu bevölkerungsmedizinischen Themen austauschen und das RKI dabei begleiten, seine wichtige Arbeit auf internationalem und fachlich höchstem Niveau auszuüben.
Das von ihm geleitete Frankfurter Gesundheitsamt pflegt schon immer einen guten und konstruktiven Austausch mit dem RKI. Der Anruf von Prof. Dr. Lars Schaade, Präsident des RKI, zur Berufung in den Wissenschaftlichen Beirat kam für Tinnemann dennoch überraschend. „Ich freue mich sehr darüber, diesem Kreis für die kommenden Jahre anzugehören und die gute Zusammenarbeit bei persönlichen Treffen zu vertiefen“, sagt er.
Besonders interessiert Tinnemann der multidisziplinäre Austausch mit den anderen Beiratsmitgliedern – sie kommen aus der Medizin und weiteren Fachgebieten wie Mikrobiologie, Krankenhaushygiene, One Health, Data Analytics and Computional Statistics oder auch Kommunikationsforschung. Gemeinsam sollen sie zur fachlichen und wissenschaftlichen Leistung des RKI Stellung nehmen und bei der Entwicklung mittel- und langfristiger Ziele beraten. Der Wissenschaftliche Beirat soll zudem die Zusammenarbeit mit Behörden, wissenschaftlichen Institutionen und Fachverbänden vorantreiben.
PD Dr. Tinnemann ist leidenschaftlicher Bevölkerungsmediziner. „Was können wir tun, damit die Bevölkerung gesund bleibt? Diese Frage hat mich schon immer fasziniert“, sagt er. Und diese Frage will er auch in seiner neuen Rolle als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des RKI immer wieder stellen. „Wir wissen seit Rudolf Virchow und Robert Koch, dass Armut krank macht. Und dennoch stehen wir heute weiterhin vor der gleichen Herausforderung, die Gesundheit aller Menschen zu fördern und zu schützen, für Chancengerechtigkeit zu sorgen“, sagt Tinnemann.
Spätestens seit der Corona-Pandemie sei klar, dass Viren vom anderen Ende der Welt Expertinnen und Experten sowie die Bevölkerung in Deutschland sehr beschäftigen können – wie muss sich die Bevölkerungsmedizin hier für die Zukunft aufstellen? Und auch die Klimakrise werfe viele Fragen auf: Wie kann es gelingen, die Menschen vor ihren Auswirkungen auf die Gesundheit zu schützen? „Im Austausch mit dem Wissenschaftlichen Beirat Antworten zu suchen, die Themen aus der kommunalen Perspektive, der nationalen des RKI und obendrein über alle Disziplinen hinweg zu beleuchten – das finde ich sehr spannend.“
Als Gesundheitsamt, in dem so viel geforscht werde wie in keinem anderen, könne das Gesundheitsamt Frankfurt viele Erkenntnisse zu wichtigen Fragestellungen der Bevölkerungsmedizin beitragen. „Forschung hat im Frankfurter Gesundheitsamt eine lange Tradition: Hier wurden schon in der Vergangenheit Erkenntnisse zum Thema Klimakrise gewonnen und während der Corona-Pandemie haben wir intensiv gemeinsam mit der Virologin Prof. Dr. Sandra Ciesek geforscht“, erklärt Tinnemann. Derzeit stehen die Themen Digitalisierung, Krisenmanagement und Gesundheitsförderung ganz oben auf der Agenda der Mitarbeitenden des Frankfurter Gesundheitsamts.
„Ich freue mich darauf, zukünftig als Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des RKI aus erster Hand zu erfahren, wie sich das RKI zu bestimmten Themen aufstellt. Dieses Wissen werden wir als Inspiration für die Arbeit in den Abteilungen unseres Gesundheitsamtes nutzen – damit wir die Gesundheit der Menschen in Frankfurt am Main auch künftig bestmöglich schützen und fördern können“, sagt Tinnemann.
Titelfoto
PD Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Gesundheitsamts Frankfurt am Main, wurde in den wissenschaftlichen Beirat des Robert Koch-Instituts berufen. Foto: Gesundheitsamt Frankfurt am Main/Salome Roessler