Kürzlich ist das Fossa-Weibchen Tana in den Katzendschungel eingezogen. Das etwa achtjährige Fossa-Weibchen fällt auf, denn ihr fehlt das rechte Vorderbein. Als junges Tier ist sie in ihrer Heimat Madagaskar in eine Wildererschlinge geraten. Die madagassischen Behörden konnten Tana zwar retten und in eine Wildtier-Auffangstation bringen, ihr Bein war aber so schwer verletzt, dass das dort beschäftigte Veterinärteam es amputieren musste. Da sie mit drei Beinen in der Wildnis keinerlei Überlebenschance gehabt hätte, blieb sie in menschlicher Obhut und kam schließlich 2024 in den Zoo Duisburg, nachdem die madagassische Auffangstation schließen musste. In Duisburg werden das EAZA Ex-situ Zuchtprogramm (EEP) sowie das internationale Zuchtbuch (ISB) für die Fossas geführt.
Jetzt soll das Weibchen in Frankfurt für Nachwuchs sorgen, denn Tana ist für die Zoopopulation der Fossas aufgrund ihrer Genetik sehr wertvoll. Fossas sind Einzelgänger und kommen nur in der Paarungszeit zusammen. In Frankfurt trifft Tana auf den zehnjährigen Vondrozo, der bereits mehrfach für Nachwuchs gesorgt hat.
„Zootiere werden in der Regel nicht aus der Natur entnommen, sondern durch gezielte Zuchtprogramme zwischen den Zoos innerhalb sich selbst tragender Populationen ausgetauscht“, betont Zoodirektorin Dr. Christina Geiger. „Auch, wenn es Tana zu wünschen gewesen wäre, dass sie unversehrt geblieben wäre, kann sich ihr Schicksal als eine ganz besondere Chance für die Erhaltungszucht erweisen, wenn es gelingt, sie erfolgreich zu verpaaren, obwohl sie schon etwas älter ist“, so Geiger.
„Ob es mit der Zucht klappt, ist allerdings noch ungewiss. Fossas paaren sich meist hoch im Geäst von Bäumen. Die Weibchen wählen sogenannte Paarungsbäume aus und kommen dort oft mit mehreren Männchen nacheinander und auch wiederholt zusammen“, erläutert Kurator Dr. Johannes Köhler, „Zwar klettert Tana erstaunlich geschickt mit ihren drei Beinen“, so Köhler „allerdings können die langwierigen Paarungen bei Fossas häufig geradezu akrobatisches Geschick beider Partner erfordern“. Mit Vondrozo trifft Tana aber auf einen eher zurückhaltenden und wenig dominanten Fossa-Kater, dem sie auch auf drei Beinen ohne Weiteres gewachsen sein dürfte. Zusätzlich wurde das Gehege an Tanas Handicap angepasst.
// Foto: Fossa Tana © Zoo Frankfurt