Arbeit und Heimat stehen in der jüngeren Geschichte Deutschlands in einem engen und schwierigen Verhältnis zueinander. Wie blicken Nachkommen ehemaliger NS-Zwangsarbeiter:innen auf Möglichkeiten der Beheimatung in Deutschland, wie ehemalige Gastarbeiter:innen, wie ihre Kinder und Enkelgeneration und wie Menschen auf der Suche nach Schutz und Arbeit? Wie setzen sich Ausschlüsse und Abwertungen fort? All diese Themen verbinden sich auch in einem großen künstlerischen Projekt des Jungen Schauspiels mit dem Titel »Gallus-Geschichten«. In performativen Formaten, die mit professionellen Künstler:innen entwickelt werden, lassen sich die emotionalen Dimensionen der Geschichten erfassen und eigene »Zeitzeugenschaften« erleben. In einem Crossover von Generationen, Communities, Geschichtsinitiativen, Vereinen und Begegnungszentren im Frankfurter Stadtteil Gallus und den Kooperationspartnern entsteht ein intergeneratives Performanceprojekt im Stadtlabor des Historischen Museums, einzelne künstlerische Module mit Installationen, Stadtraum-Interventionen, Audio- und Videoelementen im Gallus sowie ein Theaterprojekt von Jugendlichen für alle in den Kammerspielen des Schauspiel Frankfurt.
ABLAUF
SEPTEMBER – NOVEMBER 2024:
Recherche, Entwicklung und Probenprozess einer Performance in den Ausstellungen »Zeitzeugenschaft? Ein Erinnerungslabor« und »Ende der Zeitzeugenschaft?« im Historischen Museum Frankfurt zur intergenerationellen Weitergabe identitätsgestaltender Geschichte(n) mit einem professionellen künstlerischen Team »Zeit für Zeug:innen«
NOVEMBER 2024 – JANUAR 2025:
Intergenerative Recherchen im Gallus ausgehend vom Geschichtsort Adlerwerke in Zusammenarbeit mit Stadtteilzentren, Vereinen und professionellen Künstler:innen zu Zeitzeugenschaften verschiedener Generationen und Communities im Gallus »Aus freien Stücken?«
JANUAR – MÄRZ 2025:
Entwicklung und Probenprozess eines Theaterstücks von und mit Jugendlichen auf der Basis des gesamten Projektmaterials in den Kammerspielen des Schauspiel Frankfurt mit einem professionellen Künstlerischen Team »B-Heimat. Orte unserer Sehnsucht« und Fortsetzung der Projektarbeiten im Gallus
APRIL – MAI 2025:
Projektpräsentationen im Gallus-Theater und Stadtteil-Aktionen »Aus freien Stücken?«
APRIL – DEZEMBER 2025:
Vorstellungen in den Kammerspielen und zwei Gastspiele »B-Heimat. Orte unserer Sehnsucht«
Gekommen, um zu arbeiten – Geblieben, um zu leben
Als zweite Generation, vielleicht sogar dritte Generation in Deutschland, in Frankfurt, im Gallus geboren und zu Hause?
Der Begriff »Deutsche Arbeit« wurde durch den Nationalsozialismus geprägt: Darin leben bis heute Ideen von Rassismus und Ausgrenzung fort. Wie beeinflusst die Erfahrung von Ausgrenzung oder Teilhabe Gefühle von Beheimatung, von Mitgestaltung und Zugehörigkeit?
Erfahrungen werden in Familien von Generation zu Generation weitergetragen, selten erzählt, oft verschwiegen, gefühlt, weitergelebt, verändert. Erzählungen von Lebensgeschichten können helfen, das Heute besser zu verstehen und das Morgen zu gestalten.
Gibt es in Ihrer Familiengeschichte Erfahrungen von Zwangsarbeit? Sind Sie selbst oder Ihre (Groß-)Eltern als sogenannte »Gastarbeiter:innen« nach Deutschland gekommen? Hat Sie der Wunsch nach Schutz und Arbeit vor Kurzem nach Frankfurt geführt? Welche Geschichten wurden noch nicht erzählt?
Wir wollen Ihre Geschichte hören:
Andreas Jahncke I Künstlerischer Produktionsleiter Telefon +49.69.212.74.748
Martina Droste I Leiterin Junges Schauspiel Telefon +49.69.212.37.588
Oder per E-Mail: gallus-geschichten@buehnen-frankfurt.de