DER FRANKFURTER Charity ist unterwegs bei wohltätigen Organisationen in ganz Frankfurt
und stellt Ihnen nun das Aktionskomitee KIND IM KRANKENHAUS (AKIK – Frankfurt / Rhein – Main e. V. ) vor. In den nächsten Wochen werden wir mehr über den Verein und seine ausschließlich ehrenamtlichen Mitglieder erfahren. Diesmal sprechen wir mit Ingrid Straßer, Vorstandsmitglied bei KIND IM KRANKENHAUS e.V. (AKIK) in Frankfurt am Main.

Ingrid Straßer, Vorstandsmitglied bei KIND IM KRANKENHAUS e.V. (AKIK) in Frankfurt am Main

Frau Straßer, was sind Ihre Aufgaben bei AKIK?
Ich bin seit vielen Jahren AKIK-Klinikansprechpartnerin im Clementine Kinderhospital. Dort organisiere ich die Einsätze und besuche auch mit anderen Kolleginnen und Kollegen auf der Reha-Station und der Säuglings-Frühchen-Station Babys, Kinder und Jugendliche. Wenn Eltern in der Klinik nach Unterstützung fragen, oder wenn das Klinikpersonal eine Betreuung durch AKIK vorschlägt, wird diese Anfrage an mich weitergegeben und ich kümmere mich darum. Wir führen zuerst ein Kennenlerngespräch mit den Eltern und im Anschluss machen wir eine kurze Begleitung im Beisein der Eltern. Dann schlage ich manchmal vor, dass sie sich ein bisschen ins Café setzen können, damit sie nicht allzu weit weg sind, aber die Betreuung schon ohne sie stattfinden kann. So schafft man eine kleine Eingewöhnung und eine Vertrauensbasis. Das spürt auch das Kind.

Bei der Betreuung werden dann die jeweiligen Therapiepläne berücksichtigt und die Bedürfnisse der kleinen Patienten. Manche Kinder können nicht aufstehen und bleiben im Bett, da nehme ich dann die Hand und erzähle Geschichten oder lese ihnen vor. Mit anderen spiele ich Brettspiele oder wir erzählen uns gegenseitig etwas, um die Interessen des Kindes kennenzulernen und darauf eingehen zu können.

Bei den Säuglingen ist es natürlich noch einmal etwas anderes. Da hält man die Babys, kuschelt und wiegt sie in den Schlaf. Die Betreuung dauert so lange, bis die Kleinen im sogenannten „Zwei-Kilo-Club“ sind, der Geburtstermin erreicht wurde, oder zum Beispiel Pflegeeltern gefunden wurden.

Bis vor kurzem habe ich auch das Bücherwagen-Team in der Kinderstation des Varisano Krankenhauses in Höchst organisiert. Mittlerweile habe diese Aufgabe an eine liebe AKIK-Kollegin übergeben, bin aber noch ab und zu beim Bücherdienst dabei.

Wann und wie kamen Sie zum Verein? Was bewegt Sie, Ihre Zeit in diese Vereinsarbeit zu investieren?
Nachdem ich mit 60 aufhörte zu arbeiten, habe ich erst einmal meine freie Zeit genossen. Aber eines Tages stand in einem Stadtteil-Blättchen, dass AKIK-Betreuer sucht. Das hatte mein Mann gelesen und meinte zur mir: „Du wolltest doch schon immer etwas mit Kindern machen, wie wär‘s denn hiermit?“

In der Tat wollte ich schon meine Ausbildung im Kindergarten machen, das war damals aber den Ansprüchen meiner Mutter nicht gerecht und ich bin Industriekauffrau geworden.
Vor 19 Jahren habe ich mich dann voller Vorfreude bei Frau Schmidt vorgestellt und wurde zuerst im Tandem mit einer erfahrenen Kollegin in die Arbeit eingeführt. Mittlerweile übernehme ich selbst die Einarbeitung im Tandem. Mein Mann ist ebenfalls Mitglied im Verein.

Welche Herausforderungen begegnen dem ehrenamtlichen Team am häufigsten bei der Unterstützung von Kindern im Krankenhaus?
Am schwersten fällt es mir, wenn ich mit Eltern spreche, die mutlos sind, oder wenn Kindern Diagnosen gestellt werden, die das Leben langfristig beeinflussen. Den Eltern dann in jeder Situation Mut und Zuversicht zu spenden, das ist nicht immer leicht, denn häufig sind es Schicksalsschläge, mit denen man es da zu tun hat. Die Kinder waren ja vorher meist gesund. Da fällt es den Familien natürlich schwer, sich auf die neue Situation einzustellen.

Welches Ereignis wird Ihnen für immer in Erinnerung bleiben?
Ich habe mal einen Jungen betreut, der über ein halbes Jahr auf der Reha-Station war. Er saß damals im Rollstuhl. Er freute sich immer, wenn ich kam, und wir haben viel gespielt. Eines Tages kam er mir bei meiner Ankunft schon im Flur entgegen, er lief an der Führungsstange an der Wand und rief mir strahlend zu: „Guck mal Ingrid, was ich kann!“ Dass die Therapien dann angeschlagen haben und er wieder eigenständig laufen konnte, war so toll zu sehen.

Eine andere wunderschöne Geschichte ist über eine AKIK-Kollegin, die aus Japan nach Deutschland kam und bei uns ehrenamtlich tätig war. Aus familiären Gründen musste sie irgendwann wieder zurück in ihr Heimatland, aber sie besucht uns hier immer noch regelmäßig und jedes Mal, wenn sie in Deutschland ist, fragt sie, wo sie anpacken kann. Sie ist auch immer noch Mitglied in unserem Verein.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Vor allem, dass sich bei uns noch ganz viele Neuinteressenten melden, die Verständnis für Kinder im Krankenhaus mitbringen und langfristig bleiben wollen. Wir freuen uns natürlich, wenn uns nach intensiver Einarbeitung in die Vereinsarbeit die Menschen lange erhalten bleiben und man zusammenwachsen kann. Auch Kontinuität für den Verein und dass die Arbeit lange Jahre weiterlaufen kann, ist mir wichtig, sodass unser Tun und Erleben viele Menschen erreicht.

Außerdem wünsche ich mir natürlich, dass auch in Krankenhäusern genug Pflegepersonal und ärztliches Personal vorhanden ist und die Kinder dort eine bestmögliche, ganzheitliche Betreuung zur Genesung erhalten.

Wenn Sie AKIK mit einer Spende unterstützen möchten, freuen wir uns über das Stichwort DER FRANKFURTER bei Ihrer Überweisung. Vielen Dank!
Frankfurt / Rhein – Main e.V.
Frankfurter Volksbank e.G.
IBAN: DE47501900006101513848
BIC: FFVBDEFF

//Text & Foto: SH

Vorheriger ArtikelFestliche Stimmung in der neuen Altstadt – Frankfurt feiert die deutsche Wiedervereinigung mit Jazz und Gesang
Nächster ArtikelHeimkehr der Radtour „Klima on Tour“ – Finale Tour mit großer SoLawi-Besichtigung