CHARITY | Besondere Herausforderung in seinem Arbeitsfeld zu suchen, das tun Menschen mit starker Sehnsucht nach der Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit. Die Menschen, die sich mit den jungen Erwachsenen in ihren Nöten beschäftigen und Hilfe zur Selbsthilfe anbieten, haben wir um ein persönliches Interview gebeten.

Name: Laura Melina Berling

Funktion/Einsatzbereich: Sozialpädagogin, Beraterin bei Sofahopper.de in der Telefon- und Chatberatung

Warum arbeiten Sie im Team der Offroad Kids Stiftung?
Die Online-Arbeit gibt mir die Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten und junge Menschen in ganz Deutschland zu unterstützen. Ich schätze die Flexibilität meiner Arbeit und finde es spannend, Streetwork auf das Internet auszuweiten. Die Arbeit ist für mich privatlebenfreundlich und gleichzeitig anspruchsvoll und vielseitig. Das neu aufgebaute Online-Team unterstützt mich bei meiner Arbeit und ermöglicht kollegialen Austausch. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass ich Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Krisensituationen mögliche Auswege aufzeigen kann und auch in längeren Kontakten eine gute Stütze biete.

Was ist für Sie das Besondere bei Ihrer Arbeit?
Es gibt wenig Förderungen und Angebote für Jugendliche, die so in ihrer Entwicklung und mit aufkommenden Problemen häufig allein sind. Gerade Schwierigkeiten in der Herkunftsfamilie können zu dauerhaften Hürden im Leben führen. Viele Ämter haben dafür leider kein Verständnis bzw. gibt es wenig Schulungen, die auf komplexe Lebenssituationen eingehen. Hier halte ich Soziale Arbeit für eine wichtige Vermittlungsstelle. Die Online-Beratung gibt mir die Möglichkeit, bundesweit an Hilfestellen zu vermitteln und junge Menschen dort anzutreffen, wo sie sich regelmäßig aufhalten: Im Internet. So kann ich viele Personen erreichen, die sich nicht sofort in eine Beratungsstelle trauen würden. Ich kann sie begleiten, Hilfen anzunehmen. Dabei ist es auch möglich, Jugendliche direkt in einer Streetwork Station von Off Road Kids, zum Beispiel in Frankfurt, anzubinden und ihren Werdegang weiter zu verfolgen.

Welches Erlebnis hat Sie besonders berührt?
Welche Geschichte konnte zum Guten verändert werden?
Es ist immer wieder eine Herausforderung, dass die Online-Arbeit sehr flüchtig ist. Bei vielen weiß ich nicht, wie es weitergeht. Daher berührt es mich besonders, wenn junge Menschen noch einmal anrufen und mir erzählen, dass sie eine neue Wohnung haben oder dauerhaft untergebracht sind. Fälle von häuslicher Gewalt machen mir oft Sorgen und es erleichtert mich sehr, wenn ich abends noch einen Frauenhausplatz mit einer Klientin finden kann. Immer wieder melden sich auch Menschen, die sich um junge Menschen auf der Straße sorgen. Einmal rief eine Wohngemeinschaft an, die einen Minderjährigen aufgenommen hatte und gemeinsam mit mir dann das Jugendamt kontaktiere, bis er dann in Obhut genommen werden konnte. Diese Hilfsbereitschaft macht mir Hoffnung.

Was würden Sie sich für ihre Arbeit in der Gesellschaft wünschen?
Ich wünsche mir tatsächlich mehr Aufklärung über häusliche Gewalt, mehr Frauenhausplätze und Schutzhäuser für queere Personen und alle anderen Gewaltopfer. Auch über die Themen Obdachlosigkeit und Armut wünsche ich mir mehr Bewusstsein. Es herrscht immer noch das Bild, dass Menschen daran selbst schuld sind, doch dahinter stehen oft schwere Schicksalsschläge. Dazu kommen Hilfestrukturen, die nicht genug Unterstützung leisten. So erleben Betroffene teilweise Schlimmes in Notunterkünften und Fachkräfte arbeiten am Rande der Erschöpfung. Hier braucht es Veränderungen.

Wer schon jetzt unterstützen will findet hier das Spendenkonto der Stiftung: Volksbank e.G. – IBAN: DE29 6649 0000 0000 1010 10, BIC: GENODE61OG1 – Stichwort: DER FRANKFURTER würde uns freuen. Danke.

(Text:BT/LMB / Foto: Offroad Kids Stiftung)

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