CHARITY |Besondere Herausforderung in seinem Arbeitsfeld zu suchen, das tun Menschen mit starker Sehnsucht nach der Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit. Die Menschen, die sich mit den jungen Erwachsenen in ihren Nöten beschäftigen und Hilfe zur Selbsthilfe anbieten, haben wir um ein persönliches Interview gebeten.

Name: Claudia Rauschenbach
Funktion/Einsatzbereich: Sozialarbeiterin

Warum arbeiten Sie im Team der Offroad Kids Stiftung?
Ich bin seit der Eröffnung des Frankfurter Standorts von Off Road Kids dabei und hatte die Chance, die Einrichtung mit aufzubauen. Neben meiner eigentlichen Aufgabe, junge Menschen zu beraten und zu begleiten, bin ich auch im Hintergrund aktiv in der Online-Beratung, in Arbeitskreisen, bei Tagungen oder in der Öffentlichkeitsarbeit oder nehme regelmäßig an Fortbildungen teil. Dementsprechend gestaltet sich meine Tätigkeit hier sehr bunt und abwechslungsreich.

Neben meinem fantastischen Team weiß ich vor allem zu schätzen, dass ich selbstbestimmt und individuell arbeiten kann. Andersrum ist es mir aber auch wichtig, dass junge Menschen freiwillig meine Beratung nutzen, weil sie wirklich Unterstützung in Anspruch nehmen wollen und nicht gezwungen sind zu uns zu kommen, weil an anderer Stelle entschieden wurde, dass sie es müssen.

Was ist für Sie das Besondere bei Ihrer Arbeit?
Für mich persönlich ist das Besondere, dass ich mir über die Jahre ein enorm breites Fachwissen aneignen konnte. Wohnungslosigkeit bringt viele verschiedene Problemlagen mit sich, die mehr oder weniger dringend sind. Ich versuche den Überblick zu behalten und mit den Jugendlichen dann Schritt für Schritt Lösungen zu finden. Oft stellt meine Arbeit eine Grundlage her, auf die sie aufbauen können. Wenn die Dinge dann laufen, trennen sich unsere Wege wieder. Manchmal erfahre ich noch, wie es ihnen nach einer Weile geht. Und wenn ein Versuch gescheitert ist, bin ich froh, wenn sie sich wieder bei mir melden.

Welches Erlebnis hat Sie besonders berührt?
Welche Geschichte konnte zum Guten verändert werden?
Es berührt oder besser, schockiert mich immer wieder, wie wenig ernst (junge) Menschen genommen werden, wenn sie sich hilfesuchend an Behörden wenden. Besonders bei Begleitungen spüre ich regelmäßig, wie abhängig sie vom Wohlwollen des Gegenübers sind. Ich muss z.B. immer wieder darauf hinweisen, dass die Person einen Rechtsanspruch auf das hat, wonach sie gerade verlangt. Da wundert es mich nicht, dass viele aus Angst nicht weitermachen. Zum Guten gewendet hat sich für mich eine Geschichte also dann, wenn junge Menschen ihr eigentliches Ziel nicht aus den Augen verlieren und wieder Mut aufbringen können, dranzubleiben oder ohne Scham sagen, was sie noch nicht allein schaffen.

Was würden Sie sich für ihre Arbeit in der Gesellschaft wünschen?
Ich wünsche mir, dass wir alle unsere Gesellschaft mitgestalten und Verantwortung übernehmen, wo es geht, denn alle können etwas beitragen.

Auch wünsche ich mir, dass wir aufhören, uns anhand unserer vermeintlichen Leistungen zu messen und anerkennen, dass jeder Mensch die eigene Lebensgestaltung selbst bestimmen darf. Denn wir wissen viel zu oft viel zu wenig über unser Gegenüber.

Wer schon jetzt unterstützen will findet hier das Spendenkonto der Stiftung: Volksbank e.G. – IBAN: DE29 6649 0000 0000 1010 10, BIC: GENODE61OG1 – Stichwort: DER FRANKFURTER würde uns freuen. Danke.

(Text: BT/DL / Foto: privat)

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