DER FRANKFURTER Charity: Aktiv für die Off Road Kids Stiftung in Frankfurt – Simon Koch Andrade

CHARITY | Besondere Herausforderung in seinem Arbeitsfeld zu suchen, das tun Menschen mit starker Sehnsucht nach der Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit. Die Menschen, die sich mit den jungen Erwachsenen in ihren Nöten beschäftigen und Hilfe zur Selbsthilfe anbieten, haben wir um ein persönliches Interview gebeten. Heute antwortet Simon Koch Andrade auf die Fragen.

Name: Simon Koch Andrade

Funktion/Einsatzbereich: Sozialarbeiter – Off Road Kids Standort Frankfurt am Main

Warum arbeiten Sie im Team der Offroad Kids Stiftung?
Für viele Jahre habe ich im Ausland gelebt und in verschiedenen Bereichen mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gearbeitet. Auch hier in Deutschland wollte ich weiterhin mit dieser besonderen Altersgruppe arbeiten und habe mich so mit einem Studium der transnationalen Sozialarbeit weiter professionalisiert. Für mich hat sich herauskristallisiert, dass ich diese Arbeit in einer Einrichtung nachgehen möchte, die auf Augenhöhe mit den jungen Menschen arbeitet und dafür lebensweltnahe und innovative Ansätze wählt. Die Art und Weise jungen Menschen zu begegnen zu können, ist bei off Road Kids eine besonders schöne.

Was ist für Sie das Besondere bei Ihrer Arbeit?
Besonders ist sicherlich der niedrigschwellige Ansatz um Klient*innen zu erreichen und wie junge Menschen zu uns kommen können. Die Beratungen richten sich grundsätzlich nach den Bedürfnissen und Interessen der Klient*innen, in die ich sozialarbeiterische und professionelle Perspektiven einbringen darf. Der konkrete Auftrag wird gemeinsam entworfen und gearbeitet wird zusammen und auf Augenhöhe. Dies ermöglicht eine individuelle Beratung jeder Person und eine Begegnung auf verschiedensten Ebenen.
Besonders ist auch die sowohl professionelle als auch freundschaftliche Beziehung mit meinen Kolleg*innen, besonders hier am Standort Frankfurt, wo ich alltäglich erfahre, wie ein gutes Team ein starkes Rückgrat und essentielle Ressource in den intensiven Momenten der Arbeit bildet.

Welches Erlebnis hat Sie besonders berührt?
Welche Geschichte konnte zum Guten verändert werden?
Was mich immer wieder und fast täglich berührt, ist die Vielzahl von erfreulichen bis hin zu traumatischen Erlebnissen und Erfahrungen, die jeder Mensch und meist schon in sehr jungen Jahren mitbringt; wieviel Orientierung an einigen Enden gesucht wird, wie enorm viel Resilienz an anderen bereits vorhanden ist. Zum „Guten“ verändern definiert sich für jede Geschichte und jeden Menschen unterschiedlich. Ich definiere als gut, wenn Sich die Person, neben der ‚Lösung‘ ihrer akuten Problemlagen oft in bürokratischer Form, auch menschlich berührt fühlt, eine Begegnung stattfand.

Die Geschichten sind da sehr unterschiedlich. Rührend ist, wenn sich eine beispielsweise so entwickelt, dass ich gemeinsam mit einer jungen Klientin, die seit sie 14 Jahre jung ist, wohnungs- und obdachlos ist und sehr viel Leid erlebt hat, ein Jahr nach der ersten Beratung nun gemeinsam Briefe an den Vermieter schreiben, weil seit einer Weile der Wasserhahn ihrer durch die Beratung gefundenen Wohnung tropft.

Was würden Sie sich für ihre Arbeit in der Gesellschaft wünschen?
Sicherlich mehr Bewusstsein und Sensibilität für uns Mitmenschen untereinander und mehr Wille zum Verständnis für die Geschichte und Individualität jeder einzelnen Person. Soziale Notlagen und persönliche Problemlagen können sehr plötzlich jeden von uns Menschen betreffen und sind fast nie bis selten wirklich selbstverschuldet. Kinder und junge Erwachsene sind eine besonders vulnerable und schützenwerte Personengruppe und somit ein Teil unserer Gesellschaft, für den wir alle besondere Verantwortung tragen. Achtsamkeit, Toleranz und Solidarität sind hier maßgeblich und mehr Bewusstsein, dass wir ohne diese Werte als Gesellschaft nicht auskommen. Gesellschaft beginnt bereits im Kleinen und Alltäglichen: mit unseren Familien, Freund*innen, in der Nachbarschaft und auf der Arbeit. Mehr Rücksicht und Verständnis füreinander schon in den kleinsten Dingen bildet Brücken zueinander und steuert Stigmatisierung und Exklusion entgegen, unter welcher Betroffene wie unsere Klientel auch bereits in jungen Jahre sehr leiden.

Wer schon jetzt unterstützen will findet hier das Spendenkonto der Stiftung: Volksbank e.G. – IBAN: DE29 6649 0000 0000 1010 10, BIC: GENODE61OG1 – Stichwort: DER FRANKFURTER würde uns freuen. Danke.

(Text: BT/DL / Foto: Off road kids/privat)

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