INNENSTADT | Wohnungslose junge Menschen (über-)leben häufig von einem Tag in den nächsten. Ist man ständig damit beschäftigt, den nächsten Schlafplatz oder die nächste Mahlzeit zu organisieren, hat man meist wenig Zeit und Gedanken für Zahnprophylaxe, Krebsvorsorge oder den aktuellen Versicherungsstatus übrig. Aufgrund ihrer besonderen sozialen Lage gelten junge Obdachlose als vulnerable Personengruppe. So weisen sie häufig ein riskanteres Gesundheitsverhalten auf und verfügen über weniger Gesundheitsressourcen als gleichaltrige Personen mit einem höheren sozioökonomischen Status. Im Lebensraum „Straße“ sind sie zudem vielfältigen milieuspezifischen Gesundheitsbelastungen ausgesetzt: Mangelernährung, defizitäre hygienische Verhältnisse oder häufiger Suchtmittelmissbrauch steigern das Infektionsrisiko für Atemwegs-, Magen-Darm-, Zahn- und Hauterkrankungen. Darüber hinaus haben Straßenjugendliche ein hohes Risiko, sich mit sexuell übertragbaren Erkrankungen wie HIV, HPV oder Hepatitis zu infizieren – beispielsweise durch ungeschützten Sexualkontakt oder Prostitution. Insbesondere junge, wohnungslose Frauen sind gefährdet, Opfer von sexueller Ausbeutung zu werden. Mangelnde Verhütungsmöglichkeiten oder -kompetenzen erhöhen hier die Wahrscheinlichkeit, ungewollt schwanger zu werden. Hinzu kommt, dass viele junge Wohnungslose psychisch vorbelastet sind. Die prekäre Lebenssituation kann bereits bestehende psychische Erkrankungen verstärken oder zu einer Erkrankung führen.

Da fehlende Gesundheitsfürsorge schnell gravierende Folgen nach sich ziehen kann, hat Off Road Kids gemeinsam mit der Krankenkasse BAHN-BKK 2017 das Gesundheitspräventionsprogramm STREEETWORK+ ins Leben gerufen.

Da es in der Regel nicht am Willen, sich gesundheitsfördernd zu verhalten mangelt, sondern vielmehr an fehlendem Wissen, besteht ein großer Teil des Programms aus der Weitergabe von Informationen. Hierzu werden nicht nur bereits bestehende Materialen genutzt, sondern speziell auf die Zielgruppe zugeschnittene Flyer und Reader erstellt, mit denen gemeinsam gearbeitet werden kann.

Um zu diesem komplexen Themenbereich gut beraten zu können, erhalten die Mitarbeitenden der Off Road Kids Streetwork-Stationen, so auch das Frankfurter Team, durch das Programm regelmäßig Schulungen und Fortbildungen zu allen relevanten Bereichen, sodass sie jungen Menschen im Rahmen der Streetwork-Arbeit zusätzlich Beratung, Begleitung und Unterstützung zu Gesundheitsangelegenheiten anbieten können. Thematische Schwerpunkte sind hierbei Anbindung an medizinische Regelversorgung, sexuelle und reproduktive Gesundheit und Selbstbestimmung, Zahngesundheit, Sucht, psychische Gesundheit, Infektionskrankheiten oder auch Impfungen.

Unterstützen Sie mit uns die „Offroadkids“. Hier das Spendenkonto der Stiftung: Volksbank e.G. – IBAN: DE29 6649 0000 0000 1010 10, BIC: GENODE61OG1 – Stichwort: DER FRANKFURTER würde uns freuen. Danke.

(Text/Foto: PM)

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