BERKERSHEIM | Entlang des Berger Rückens, umgeben von Streuobstwiesen und dem Niddatal, verbirgt sich der bezaubernde Stadtteil Berkersheim. Hier, wo die Zeit in einer harmonischen Melodie zu stehen scheint, bewahrt das charmante Dorf trotz seiner Eingemeindung nach Frankfurt im Jahr 1910 einen urigen Charakter. Die dörfliche Prägung mit Bauernhöfen, Landwirtschaft, Streuobstwiesen und Pferdekoppeln verleiht diesem Ort seinen einzigartigen Charme. Eine kurze Anreise mit S-Bahn, Bus oder Auto genügt, um von der Großstadt in diese ländliche Oase zu gelangen. Mit einer beeindruckenden Geschichte, die über 1.200 Jahre zurückreicht, strahlt Berkersheim eine Ruhe aus, die im spannungsvollen Kontrast zum hektischen Treiben der Großstadt steht. Dieser Stadtteil, mit seinen knapp 4.000 Einwohnern, bietet nicht nur eine atemberaubende Naturkulisse, sondern auch die Möglichkeit, dem Alltagsstress zu entfliehen und das entspannte Dorfleben zu genießen.

Die historischen Wurzeln von Berkersheim reichen bis ins Jahr 795 n. Chr. zurück. Einst besiedeltes Gebiet der römischen Stadt Nida, wurde es 795 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Berkersheim erlebte seither wechselvolle Zeiten, von der Verleihung des Burgrechts im 15. Jahrhundert über Streitigkeiten mit Hanau bis hin zu verschiedenen Herrschaften wie dem Deutschen Orden und den Familien Falkenstein und Kronberg. Stolz trägt Berkersheim seine geschichtsträchtige Vergangenheit.

Zentrum der Gemeinschaft

Die evangelische Michaeliskirche erhebt sich als wahres historisches Kleinod in Berkersheim, zwischen 1766 und 1767 erbaut. Im ehrwürdigen Gedenken an den Erzengel Michael trägt sie nicht nur ihren Namen, sondern auch eine faszinierende Geschichte. In der Straße „Am Herrenhof“ am südwestlichen Ortsrand gelegen, fungiert die Kirche nicht nur als stiller Ort der Besinnung, sondern als lebendiger Treffpunkt für die Gemeinde. Mit einer Ausrichtung nach Südwesten erhebt sich die Kirche über einem rechteckigen Grundriss von 12 mal 17 Metern und einer beeindruckenden Gesamthöhe von 32 Metern. Ihre äußeren Wände gliedern sich durch jeweils drei Fenster, die das Innere mit warmem Licht durchfluten. Ein markantes Merkmal ist die in den 50er-Jahren zugemauerte Tür in der Südwand, die als Gedenkstätte für die Kriegstoten dient. In dieser Nische wird den Opfern des Zweiten Weltkriegs bis heute auf bewegende Weise gedacht.
Neben ihrem religiösen Stellenwert integriert sich die Kirche lebendig in das Gemeindeleben. Die regelmäßigen Gottesdienste werden von vielen Gemeindemitgliedern besucht. Doch die Kirche ist mehr als ein Ort des Gebets. Sie beherbergt eine eigene Kindertagesstätte und wird von einem engagierten Förderverein unterstützt. Die Michaeliskirche ist somit nicht nur ein historisches Juwel, sondern auch ein Zentrum des gemeinschaftlichen Lebens in Berkersheim.

Traditioneller Treffpunkt

Mitten im Herzen von Berkersheim befindet sich das bezaubernde Berkersheimer Lädchen – ein wahres Juwel unter den Tante-Emma-Läden, von denen es heutzutage nicht mehr viele gibt. Jannik Pleier, der Inhaber, legt großen Wert auf Qualität und bezieht seine Lebensmittel von lokalen Erzeugern. Der Laden, der täglich geöffnet hat, fungiert nicht nur als Anlaufstelle für die morgendliche Zeitung und einen köstlichen Kaffee, sondern erweist sich auch als beliebter Treffpunkt für Einheimische und Besucher gleichermaßen.

Ein Juwel der Natur

Berkersheim birgt einen einzigartigen Schatz – die einzige kommerziell vermarktete Mineralquelle in Frankfurt. Die Hassia Mineralquelle, in einer Tiefe von 85 Metern am nördlichen Ortsrand gelegen, beliefert Bad Vilbel mit dem beliebten Azur Wasser. Dieses natürliche Juwel setzt ein weiteres glänzendes Kapitel in der vielseitigen Geschichte Berkersheims.

Panoramablick der Extraklasse

Zweifellos zählt die beeindruckende Aussicht Berkersheims zu den schönsten Sehenswürdigkeiten des Ortes. Vom Hang aus eröffnet sich ein faszinierender Blick auf das gesamte Tal und gelegentlich sogar bis in den Taunus. Entlang der Straße „Im Klingenfeld“ bieten sich besonders gute Chancen, nach wenigen Metern einen großartigen Ausblick auf die Umgebung zu genießen. Doch die Naturpracht offenbart sich nicht nur an dieser Stelle.

Naturschönheiten entlang der Nidda

Die malerischen Fahrrad- und Spazierwege in Berkersheim schlängeln sich entlang der Nidda und bieten eine erholsame Verbindung zur Natur. Durch die Renaturierungsmaßnahmen am Berkersheimer Niddabogen entstehen wertvolle Lebensräume für Wasser- und Auenbewohner. Der Niddauferweg lädt Naturfreunde ein, entspannte und faszinierende Stunden in den grünen Flächen entlang des Flusses zu erleben.

Gaumenfreude und Theaterzauber

Das Gasthaus „Zum Lemp“ in der Obergasse 12 ist nicht nur Berkersheims einziges Restaurant, sondern auch ein Ort mit einer reichen gastronomischen Tradition. Die Speisekarte präsentiert vorwiegend gutbürgerliche Gerichte von herausragender Qualität. Über Generationen hinweg hat sich das „Lemp“ als beliebter Treffpunkt für Stammtische, Vereine und Feiern einen festen Platz als Institution erobert. Ein besonderes Highlight ist das dazugehörige Theater „Lempenfieber“. Der historische Saal des Gasthauses wird zur Bühne für ein vielfältiges Programm mit komödiantischen und kabarettistischen Eigenproduktionen. Dabei zeigen professionelle Schauspieler aus der Region ihr Können. Seit mehr als 150 Jahren sind der Theatersaal und die Gaststätte ein unverzichtbarer Teil des Stadtteils und verleihen ihm einen ganz besonderen Charme.

Aktuelles Programm des Theaters: „Alptraum in den Alpen“

Die turbulente Geschichte eines gemeinsamen Skiurlaubs zweier Paare über 50 thematisiert auf humorvolle Weise die Herausforderungen des Alterns. Von skurrilen Aufstiegen bis zu neuen Definitionen von Abfahrtsrennen verspricht die Komödie, das Publikum mit einer Mischung aus Lachen und Nachdenken zu unterhalten.

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