SINDLINGEN | Sindlingen ist ein ganz besonderer Teil von Frankfurt am Main. Hier, weit draußen im Westen der Stadt, erstreckt sich eine Oase der Ruhe, tief gelegen, etwa 88 Meter über dem Meeresspiegel. Seit 1928 ist Sindlingen ein Teil von Frankfurt und teilt seine Grenzen mit Zeilsheim im Norden und dem Industriepark Höchst im Osten. Dieser Stadtteil ist ein beliebter Zufluchtsort für Familien und all jene, die eine Auszeit von der geschäftigen Innenstadt suchen. Grüne Parkflächen und zahlreiche Spielplätze laden zum Verweilen ein, während der historische Ortskern mit seinen denkmalgeschützten Gebäuden im Süden bezaubert. Im Norden findet man Wohnviertel wie die Ferdinand-Hofmann-Siedlung und die Siedlung an der Hermann-Brill-Straße. Die Wirtschaft in Sindlingen ist eng mit dem Industriepark Höchst verbunden, wo auch beeindruckende Industrieanlagen wie eine Abwasser-Reinigungsanlage zu finden sind. Einheimische schätzen die kleinen Geschäfte entlang der Sindlinger Bahnstraße und der Farbenstraße für ihre alltäglichen Bedürfnisse. Sindlingen ist eine einzigartige Mischung aus Geschichte und Moderne und hat sich in den letzten Jahren durch den Zuzug von Neubürgern weiterentwickelt. Der Stadtteil bietet Bewohnern und Besuchern gleichermaßen einen besonderen Ort, an dem sie sich wohl und willkommen fühlen.

Ursprung des Namens Sindlingen

Sindlingen, ein Stadtteil Frankfurts, trägt einen historisch verwurzelten Namen. Die Endung „-ingen“ weist auf alemannische Siedlungen hin und wird oft mit einer bestimmten Person oder Sippe in Verbindung gebracht. In Sindlingen vermutet man, dass der erste Siedler „Sundo“ oder „Sundilo“ hieß. Seit dem achten Jahrhundert wurde der Ort als „Sundilingen“ bezeichnet, was auf „Zugehörig zu den Nachkommen des Sundo oder Sundilo“ hindeutet. Erst im 19. Jahrhundert etablierte sich der Name „Sindlingen“ in seiner heutigen Form. Dieser Name trägt die reiche Geschichte des Stadtteils in sich.

Bunte Vielfalt: Die Ferdinand-Hofmann-Siedlung

Sindlingen erlebte zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein rasantes Bevölkerungswachstum, hauptsächlich aufgrund von Arbeitsmöglichkeiten im nahen Industriepark Höchst. Als Antwort auf diesen Zustrom wurde die Ferdinand-Hofmann-Siedlung ins Leben gerufen. Der Bau startete 1920 und erfolgte in verschiedenen Etappen. Interessanterweise gab es einen 30-jährigen Baustopp nach der Fertigstellung der ersten Häuser, gefolgt von der Fortsetzung des Ausbaus in den 1950er Jahren.

Die Siedlung ist geprägt von zweistöckigen Häusern im neoklassizistischen Stil, die an mediterrane Architektur erinnern. Das charakteristische gelbe Äußere, Sprossenfenster und grüne Fensterläden machen sie zu einem architektonischen Glanzlicht in Sindlingen. Später, bedingt durch die Nachkriegszeit und die damit verbundene Wohnungsknappheit, entstanden auch fünfstöckige Mehrfamilienhäuser im Stadtteil. Ein vielfältiges architektonisches Mosaik, das die Geschichte und Entwicklung Sindlingens widerspiegelt.

Kultureller Mittelpunkt und Zeitzeuge

Das Haus Sindlingen, ein geschichtsträchtiges Veranstaltungszentrum, spielt die Rolle eines kulturellen Hotspots in Sindlingen. Dieses Bürgerhaus, gestaltet im markanten Brutalismus-Stil durch den angesehenen Architekten Günter Bock in den 1960er Jahren, thront zentral am S-Bahnhof und ist für Sindlingers Einwohner bequem zu erreichen. Es ist nicht nur ein geschichtsträchtiges Wahrzeichen, sondern auch ein Zeuge der wechselhaften Vergangenheit, da es einst für Gerichtsverhandlungen gegen RAF-Terroristen genutzt wurde. Nach umfangreichen Renovierungen im Jahr 1981 und einer farbenfrohen Umgestaltung der Fassade ist es heute ein lebendiger Ort für Kultur und Gemeinschaft, der stolz auf seine bewegte Geschichte blickt.

Richard-Weidlich-Platz

Der Richard-Weidlich-Platz (Titelbild) im nördlichen Sindlingen ist ein Ort von historischer Bedeutung. Hier kommen die ursprünglichen drei Straßen der Siedlung in einem charmanten Halbkreis zusammen, geteilt von der Sindlinger Bahnstraße. Auf der östlichen Seite beheimatet das Haus Sindlingen eine Zweigstelle der Stadtbibliothek. Am südlichen Ende des Platzes findet sich die S-Bahn-Station Sindlingen mit einer Unterführung, die 1980 den überlasteten Bahnübergang ersetzte. Namensgeber des Platzes ist der ehemalige Direktor der Farbwerke Höchst, Dr. Richard Weidlich. Er lebte von 1878 bis 1960 und erwarb besondere Verdienste auf dem Gebiet des Patentwesens.

Der Glockenturm von St. Dionysius

Bereits im Jahr 1609 wurde die katholische Pfarrkirche St. Dionysius mit dem beeindruckenden Glockenturm errichtet. Die Jahre vergingen, und 1823 musste die Kirche einem Neubau weichen. Doch der gotische Turm überdauerte die Zeiten und wurde zum historischen Wahrzeichen des Stadtteils. Unter der Leitung des talentierten Architekten Carl Florian Goetz erstrahlte 1827 eine neue Kirche im klassizistischen Gewand. Heute zählt der Turm zu den geschätztesten Kulturschätzen Hessens. Als weithin sichtbares Symbol verbindet er die Geschichte von Sindlingen mit der Gegenwart.

Ein Meisterstück der Ingenieurskunst

Die im Zeitraum von 1970 bis 1972 von der Hoechst AG errichtete Werksbrücke West ist ein beeindruckendes Beispiel menschlichen Schaffens. Sie wird von zwei Pylonen getragen, die sich stolze 52 Meter in die Höhe erstrecken. Diese Brücke war zur damaligen Zeit ein wahres Unikat. Sie dient Fußgängern, Autofahrern und sogar Güterzügen gleichermaßen. Zusätzlich verläuft außerhalb des Werksgeländes eine Straße, die speziell für Fußgänger und Fahrradfahrer angelegt wurde. Dies ist ein herausragendes Beispiel für vielseitige und effiziente Verkehrswege, die von Menschen für Menschen geschaffen wurden.

Entspannung und Spiel am Main

Der beliebte Spielplatz Feierabendweg am Mainufer bietet Familien eine ideale Kombination aus Freizeitaktivitäten. Mit einer Seilbahn, Fußballtoren, einem Basketballkorb und einer großen Rutsche ist der Spielplatz ein Paradies für Kinder. Die idyllische Lage zwischen Wiesen und dem Main lädt zu einem gemütlichen Spaziergang ein, und Eltern können die Aussicht genießen. Ein perfekter Ort, um sich zu entspannen und Spaß zu haben.

Ein Ort des Glücks und der Vielfalt

Sindlingen beherbergt eine außergewöhnliche Oase – die Glückswiese.Ursprünglich gedacht für drei Pferde, beherbergt sie heute eine bunte Tierfamilie, einschließlich Pferden, Hühnern, Gänsen, Enten, Ziegen, Hunden, Kälbern, Schafen und Schweinen. Jedes dieser Tiere hat seine eigene bewegende Geschichte des Überlebens durch den Tierschutz.Die Glückswiese ist nicht nur ein Ort des Glücks für diese Tiere, sondern auch ein Ort der Gemeinschaft und Freude. Hier bieten qualifizierte Reittherapeuten, tiergestützte Pädagogen und ein engagiertes Team Aktivitäten an, die nicht nur den Tieren, sondern auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen zugutekommen. Die Glückswiese ist ein Ort, an dem Glück und Vielfalt Hand in Hand gehen.

(Foto: A. Köhler via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0)

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