HEDDERNHEIM | Willkommen in Heddernheim, einem idyllischen Stadtteil im Nordwesten von Frankfurt am Main. Schon seit dem 1. April 1910 gehört dieser malerische Ort zur Metropole, doch seine Geschichte reicht weit zurück. Heddernheim wurde berühmt durch die römische Munizipalstadt Nida, einst Hauptort der Civitas Taunensium. Doch nicht nur die römischen Wurzeln prägen diesen charmanten Stadtteil, sondern auch sein lebendiges Brauchtum, allen voran der faszinierende Fastnachtsumzug, der jährlich über 100.000 Besucher anlockt. Doch Heddernheim hat mehr zu bieten: Grüne Oasen laden zur Erholung ein, eine lebhafte Infrastruktur und exzellente Verkehrsanbindungen machen das Leben hier angenehm. Die Heddernheimer bewahren ihre Traditionen und haben zugleich moderne Unternehmen wie die Müllverbrennungsanlage in ihre Gemeinschaft integriert, was ihre Unabhängigkeit von Frankfurt stärkt.
Die Siedlung „Römerstadt“ & Das Ernst-May-Musterhaus
Die Römerstadt in Frankfurt-Heddernheim ist ein architektonisches Juwel der frühen Moderne, das im Rahmen des Projekts „Neues Frankfurt“ in den 1920er-Jahren entstand. Die charakteristischen Häuser der Siedlung prägen das Bild und begeistern mit ihrem einzigartigen Musterhausstil. Besonders hervorzuheben sind die idyllischen Gärten, die den Bewohnern eine kleine Oase inmitten der Großstadt bieten. Mit dem bevorstehenden 100-jährigen Jubiläum der Siedlungen des „Neuen Frankfurts“ im Jahr 2025 plant die Stadt Frankfurt umfassende Modernisierungsmaßnahmen. Ein Highlight in der Römerstadt ist das denkmalgerecht sanierte und zum Museum umgewandelte Ernst-May-Haus. Unter der Leitung von Ernst May entworfen, veranschaulicht es eindrucksvoll die Errungenschaften des „Neuen Frankfurt“ und seinen Beitrag zum modernen Wohnungsbau unter Berücksichtigung sozialer Grundbedürfnisse. Die Frankfurter Küche des Hauses ist dabei besonders herausragend. Insgesamt ist die Römerstadt ein zeitloses architektonisches Meisterwerk, das auch nach 100 Jahren nichts von seinem Flair verloren hat.
Das Heddernheimer Schloss
Das Heddernheimer Schloss in Alt-Heddernheim mag äußerlich unscheinbar wirken, aber es birgt eine reiche Geschichte. Ursprünglich ein prunkvolles Anwesen des Adels, erlitt das frühneuzeitliche Schloss während des Zweiten Weltkriegs schweren Schaden durch Fliegerbomben. Das barocke Gebäude wurde danach nicht mehr im alten Stil wiederaufgebaut. Heute beherbergt es das Heimatmuseum sowie den Verein „Heddemer Käwwern e.V.“. Da das Schloss dringend renovierungsbedürftig ist, setzt sich der Bürgerverein für seine Wiederbelebung ein. Mit dem Wunsch nach einem Bürgertreffpunkt und Veranstaltungssaal hoffen sie darauf, dass das Schloss bald wieder in neuem Glanz erstrahlt.
Klaa Paris
Die närrische Zeit hält auch in Frankfurt Einzug mit dem legendären Fastnachtszug „Klaa Paris“. Der Name, der seit dem letzten Jahrhundert Programm ist, spiegelt die Lebenslust der Heddernheimer wider und erinnert an die fröhlichen Pariser. Am 11. November startet die Fastnachtssaison, wenn die Kapelle des Fastnachtszuges mit bunten Truppen durch das „Dorf“ zieht. Die fünfte Jahreszeit ist eröffnet. Als Freundeskreis kann man eine Zug-Nummer ergattern und gemeinsam mit einem Bollerwagen durch die Straßen ziehen. Heddernheim ist Heimat mehrerer Karnevalsvereine, allen voran der „Heddemer Käwwern e.V.“, der seit 1882 Frohsinn und gute Laune in Klaa Paris verbreitet. Über die Grenzen des Viertels hinaus erlangte der Verein Bekanntheit, begleitet er doch schon seit langem das Frankfurter Prinzenpaar mit seiner Prinzen- und Prinzeßgarde. Aber auch die Zuggemeinschaft Klaa Paris e.V. und der Karneval-Club Fidele Naussauer 1931 e.V. tragen zur lebendigen Faschingstradition in Heddernheim bei. Die Zuggemeinschaft organisiert den alljährlichen Fastnachtsumzug und pflegt die volkstümliche Straßenfastnacht. Zusätzlich veranstaltet der Vereinsring Heddernheim jedes Jahr im Juni ein beliebtes Straßenfest und sorgt so dafür, dass die Lebensfreude des Viertels das ganze Jahr über spürbar bleibt.
Die Gemaa-Bump
Die Gemaa-Bump, eine Wasserpumpe aus dem Jahr 1839, mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken. Doch ihre Bedeutung für Frankfurts Fastnacht ist groß. Die Legende besagt, dass Handwerksgesellen aus Heddernheim nach ihrer Wanderschaft eine Nachbildung der Gemaa-Bump durchs Dorf trugen und damit den ersten Fastnachtsumzug auslösten. Heute ist die Nachbildung des Wahrzeichens fester Bestandteil des Fastnachtszugs der Heddernheimer. Pünktlich um 14.14 Uhr versammelt sich die Narrenschar jedes Jahr an der Gemaa-Bump, um gemeinsam den Fastnachtszug zu starten.
Frankfurts einzigartige Kita
Ein einzigartiges Kindergartenerlebnis erwartet die kleinen Bewohner von Frankfurt-Heddernheim. In einer märchenhaften schlossähnlichen Kindertagesstätte, die von keinem Geringeren als Friedensreich Hundertwasser entworfen wurde, dürfen sie nach Herzenslust spielen und toben. Mit markanten „Zwiebeltürmen“, schmucken Säulen und bunten Mosaike verzaubert der einzigartige Bau Kinder und Erwachsene gleichermaßen. 1995 eröffnet, bietet die Kita Platz für 60 Kindergartenkinder und 40 Hortkinder, die täglich die Fantasie und Kreativität in dieser verwunschenen Umgebung entfalten können.
Gedenktafel der Heddernheimer Synagoge
Neben all dem Spaß und Karneval erinnert eine Gedenktafel in Heddernheim an ein düsteres Kapitel der Geschichte. In Heddernheim existierte bis 1938/42 eine jüdische Gemeinde, deren Ursprünge bis ins 16./17. Jahrhundert zurückreichen. Bereits im Mittelalter lebten jüdische Familien in der Gegend, der alte Friedhof stammt sogar aus dem 14. Jahrhundert. Zeugnis dessen ist die Gedenktafel am Wohnhaus Alt-Heddernheim 31-33, die der im Jahr 1760 erbauten Synagoge gewidmet ist. Ein Inventarverzeichnis von 1842 enthält eine beeindruckende Liste wertvoller religiöser Gegenstände, die einst in der Synagoge aufbewahrt wurden. Doch das Schicksal der Gemeinde nahm eine tragische Wendung im Jahr 1938, als die Synagoge von Mitgliedern der NSDAP verwüstet wurde. Vorhänge wurden zerrissen, Tora-Rollen auf den Boden geworfen. Das Gebäude blieb nur knapp vor dem Brand verschont. 1943 wurde die Synagoge abgerissen und einem Wohnhaus Platz gemacht. Einst lebten hier alle harmonisch zusammen, doch mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde dieses friedliche Miteinander jäh beendet. Die Gedenktafel erinnert an die tragische Geschichte der Heddernheimer Synagoge und die einstige jüdische Gemeinde, die hier ihr Zuhause hatte.