SACHSENHAUSEN | Im Deutschsommer der Stiftung Polytechnische Gesellschaft erleben derzeit 160 Frankfurter Grundschülerinnen und Grundschüler „Ferien, die schlau machen“. In den ersten drei Wochen der Sommerferien verbessern die Kinder spielerisch ihre Deutschkenntnisse, entwickeln ein Theaterstück, das sie zum Abschluss ihren Familien präsentieren werden, und entdecken ihre Umgebung bei einem attraktiven Freizeitprogramm. Im Frankfurter Deutschsommer steht in diesem Jahr zudem noch ein zusätzliches Ziel im Fokus: die Stärkung der Medienkompetenz der Kinder und die Förderung digitalisierungsbezogener Sprachkompetenzen. Um dies zu erreichen, lernen die Schülerinnen und Schüler mit Sprachförderbedarf im Rahmen des Deutschsommers das Tablet als Hilfsmittel für kreatives Arbeiten kennen.

Von den 160 Kindern erleben 131 Frankfurter Grundschülerinnen und Grundschülern die „Ferien, die schlau machen“ im Schullandheim Wegscheide und in der Jugendherberge Oberreifenberg. Hier entdecken und genießen sie auch die Natur. Aufgrund des besonders großen Bedarfs gibt es in Frankfurt zusätzlich einen Deutschsommer für weitere 29 Kinder aus Intensivklassen, die erst seit Kurzem in Deutschland leben. Dieses Angebot wird vom Dezernat für Bildung, Immobilien und Neues Bauen der Stadt Frankfurt am Main finanziert. Heute besuchten Frankfurts Bildungsdezernentin Sylvia Weber und Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, den Frankfurter Deutschsommer-Standort Textorschule, um sich vor Ort selbst ein Bild von der Programmdurchführung zu machen. „Sprachkenntnisse, aber auch die Lust am Sprache lernen, sind das A und O für erfolgreiche Bildungsverläufe“, sagt Sylvia Weber, Frankfurts Bildungsdezernentin. „Der Bedarf an Sprachförderung ist nach wie vor riesig. Die Zahl der Integrationsklassen in Frankfurt, in denen geflüchtete Kinder an Schulen aufgenommen werden, hat ihren höchsten Stand erreicht. Nicht zuletzt die Kinder aus der Ukraine sind der Grund dafür, darunter viele im Grundschulalter. Die Frankfurter Schulen leisten ganz hervorragende Arbeit, aber ohne unterstützende Angebote wie den Deutschsommer ist die Aufgabe, die Kinder so schnell wie möglich fit für den Unterricht zu machen, kaum zu bewältigen.“ Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, betont: „Der Deutschsommer leistet einen entscheidenden Beitrag zur Erfüllung unserer beiden zentralen Stiftungsziele ‚Teilhabe‘ und ‚Persönlichkeitsentwicklung‘: Er hilft Kindern dabei, auf spielerische Art und Weise sprachliche Erfolge zu erfahren und bietet ihnen so eine Selbstwirksamkeitserfahrung, die ihr Selbstbewusstsein stärkt und die sie auch über das Ende der Programmlaufzeit hinaus mitnehmen können.“

Eine Idee geht ihren Weg

Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft baute den Deutschsommer 2007 als eines ihrer ersten Projekte in Frankfurt auf. Seitdem haben allein in Frankfurt bereits rund 2.800 Kinder am Deutschsommer teilgenommen. Als ganzheitliches Projekt zur Förderung der Bildungssprache Deutsch hat der Deutschsommer inzwischen viele Träger zur Nachahmung inspiriert. Seit 2018 ist der Deutschsommer Teil des Koalitionsvertrags der hessischen Landesregierung. Das Hessische Kultusministerium übertrug das Projekt damals erstmals nach Gießen. Seitdem kamen jährlich neue Standorte hinzu. Im Jahr 2023 findet der Deutschsommer in 19 hessischen Städten mit insgesamt 655 Plätzen statt: Neben Frankfurt veranstalten auch Breuberg, Viernheim, Darmstadt, Fulda, Groß-Gerau, Gießen (mit zwei Standorten), Lollar, Bad Hersfeld, Oberursel, Wetzlar, Gelnhausen, Maintal, Dietzenbach, Dreieich, Wiesbaden, Frankenberg, Offenbach und Hanau den Deutschsommer.

Doch nicht nur in Hessen findet in diesem Jahr der Deutschsommer statt: Bundesweit werden in zwei Städten Varianten der „Ferien, die schlau machen“ angeboten. So können auch in Münster und im Kreis Gütersloh Kinder an einem Deutschsommer-Programm teilnehmen.

(Text: PM / Foto: SPTG/Dominik Buschardt)

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