ASCHAFFENBURG/DARMSTADT/FRANKFURT | Den Bundesverbandstag in Bonn kann man sicher leichter anfahren, wie die Gruppe Schornsteinfeger und Kaminkehrer, die sich am 8. Juni auf den Weg gemacht haben. Aber sicher ist auch, dass es keine bessere Art und Weise gibt, denn auf dem Weg werden Spenden rekrutiert und auch übergeben. Über 60 Männer und zwei Frauen werden in sechs Tagen insgesamt 1.500 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt haben. In Aschaffenburg war der vierte Spendenübergabetermin. Der Verein „Glückstour – Schornsteinfeger helfen krebskranken Kindern e.V.“ veranstaltet jedes Jahr eine Spendenfahrt mit dem Fahrrad durch Deutschland und sammelt Spenden für Initiativen, Elternvereine, Kliniken und Forschungsprojekte. Es ist Deutschlands größte Charity-Aktion, die aus dem Handwerk kommt.

Schon seit 18 Jahren wird geradelt und Spendengelder für Vereine gesammelt, die sich als Ziel gesetzt haben, schwerkranke oder krebskranke Kinder und ihre Familien zu unterstützen. Bis heute wurden mehr als 3,5 Millionen Euro Spenden eingefahren und verteilt.

Auf ihren sieben Etappen treffen Sie Unterstützer und zu Unterstützende, besuchen lokale Hilfseinrichtungen und schüren deutschlandweit Aufmerksamkeit für ihr Anliegen. Organisator Ralf Heibrok hat die Glückstour 2005 mit ins Leben gerufen und seitdem kein Jahr versäumt, für den guten Zweck Spender und Radfahrer zu mobilisieren. Auf der diesjährigen Tour werde und wurden insgesamt 58 Vereine und Organisationen mit je 3.000 Euro Spende bedacht. Nach dem Etappenzieleinlauf und dem isotonischen alkoholfreien Weizenbier waren die Radler wieder so fit, dass die Spenden übergeben werden konnten.

Im Moderationstandem hinterfragte immer ein Radlerpate die Vertreter der Vereine und Organisationen, was genau ihr Einsatzgebiet sei und wo das Spendengeld eingesetzt werde.
Der in Darmstadt angesiedelte Verein für krebskranke und schwerkranke Kinder VKKD war durch zwei Vorstandsmitglieder vertreten. Markus Rusam und Christian Bengs berichteten über die Arbeit für die erkrankten Kinder und deren Familien. Diese reicht von der psychosozialen Betreuung über Musiktherapie bis zu Geschwisterangeboten. Die 3.000 Euro gehen an eine Familie, die dringend einen Treppenlift für die Versorgung ihres Kindes benötigen.

Aus Frankfurt waren drei Vereins- oder Stiftungsvertreter angereist. Kerstin Lüttke nahm den 3.000 Euro-Scheck für den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn Frankfurt entgegen. Im Verein werden Ehrenamtliche ausgebildet, die dann zu stabilen und verlässlichen Familienunterstützern werden. Hospizdienst klinge in diesem Zusammenhang irgendwie falsch, denn es gehe eher darum, die Familien in ihrer angespannten Situation und im Leben zu unterstützen. Der Bedarf sei viel größer, wie man es sich vorstellen könne. So Lüttke.

Patrick Link kam vom Gemeinnützigen Elternverein in Frankfurt. Seit Gründung im Jahr 1983 verfolgt der Verein Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e.V. ein Ziel – den Krebs bei Kindern zu besiegen. Schwerpunkte sind HELFEN – HEILEN – FORSCHEN, d.h. Lebensumstände für die Kinder, Jugendlichen und ihre Familien verbessern, die medizinische Versorgung in der Klinik unterstützen und noch mehr Forschung ermöglichen. In engster Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Frankfurt hat der Verein in vier Jahrzehnten Bedeutendes erreicht.

Vorstand Uwe Menger vertrat bei der Spendenübergabe die Kinderkrebsstiftung Frankfurt, die durch den Nachlass, der an Krebs verstorbenen Dr. Petra Joh, entstanden ist. In Kooperation mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt gehen rund 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Dr. Petra Joh-Haus den Fragen nach: Warum erkranken Kinder an Krebs und wie können die Heilungschancen verbessert werden? Krebserkrankungen bei Kindern unterscheiden sich in Ursachen, Häufigkeit und Verlauf grundlegend von Krebserkrankungen im Erwachsenenalter. Einige Krebsformen treten ausschließlich im Kindesalter auf. Obwohl viele der kindlichen Krebsarten mittlerweile gut behandelbar sind, gibt es für einige andere Krebsformen immer noch keine wirksamen Therapien.

Mit jeweils 3.000 Euro wurden außerdem folgende Vereine bedacht: Elternverein für leukämie- und krebskranke Kinder, Gießen e.V. , Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst Aschaffenburg, Hand-in-Hand für schwerst- und krebskranke Kinder e.V. aus Altenstadt und Projekt „Fruchtalarm“ der Fruchtalarm gGmbH.

(Text/Fotos: BT)

Vorheriger Artikel„Wir bauen am WIR“: 8,6 Millionen Euro für gemeinnützige Aktivitäten – Tätigkeitsbericht 2022 der Stiftung Polytechnische Gesellschaft
Nächster ArtikelTipp to go: Triff das Riff – Ein künstlerischer Blick auf das Korallenriff