STADTFORST/SACHSENHAUSEN | Für Christina Hintze war es ein Zurückkommen, als sie im Oktober vergangenen Jahres ihre Stelle als Leiterin des Informationszentrums StadtWaldHaus/Fasanerie antrat. Denn die Diplom-Biologin mit dem Schwerpunkt Biodiversität hatte hier vor ihrem Studium ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolviert, während der Unizeit dort gearbeitet und nach ihrem Abschluss den damaligen Leiter Rainer Berg für ein Jahr vertreten.

Das StadtWaldHaus ist die zentrale Anlaufstelle für Waldpädagogik und Umweltbildung in Frankfurt am Main und gehört zur Abteilung StadtForst im Grünflächenamt. In seiner heutigen Gestalt existiert es seit 1995 und befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Fasanerie nahe der Oberschweinstiege. Auf rund 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche, mit drei Erlebnis- und Lehrpfaden sowie Gehegen und Volieren für rund 20 Wildtierarten informiert es über das Ökosystem Wald. Hinzu kommt ein kleiner Teich, wo ein Bullaugenfenster den Blick auf das Leben unter der Wasseroberfläche zulässt. Im Interview spricht die ehemalige Lehrerin über ihren Arbeitsplatz, die Pläne für das StadtWaldHaus und wie sie den Klimawandel erlebt.

Frau Hintze, Leitung des StadtWaldHauses klingt ziemlich abstrakt. Beschreiben Sie uns Ihre Arbeit bitte etwas genauer.

Meistens arbeite ich von hier aus, etwa an einem Tag in der Woche bin ich im Grünflächenamt. Ich schreibe Mails und nehme an Videokonferenzen teil, wobei das von hier etwas schwieriger ist, da wir im Wald kaum mobiles Internet haben. Von Montag bis Donnerstag betreue ich selber Besuchsgruppen. Dazu betreue ich die Kollegin und den Kollegen, die beide ihr FÖJ bei uns absolvieren und übernehme klassisch Bürodienste.

Inhaltlich bedeutet die Leitungsaufgabe, den Betrieb am Laufen zu halten, die Angebote zu koordinieren, anzupassen und zum Beispiel mit dem Bildungsnetzwerk Kita zu kooperieren. Dabei stehen nicht nur die Kinder im Fokus, sondern auch die Beschäftigten der Einrichtungen. Hauptsächlich sprechen wir die Altersgruppen Kindergarten, Primarstufe und die ersten Jahrgänge der weiterführenden Schulen an.

Wer älter ist, wird bei Ihnen kaum etwas finden?

Nein, regelmäßig kommen auch bei uns ältere Besucherinnen und Besucher vorbei, die ihren Aufenthalt gerne mit einem Tässchen Kaffee kombinieren. Ich bin zugleich Vorsitzende des Bildungsraumes Grüngürtel, zu dem auch der Stadtwald gehört. Da geht es darum, unser Jahresprogramm so zu koordinieren, dass etwa ein Drittel im Wald geschieht und wir insgesamt möglichst viele Bereiche und Zielgruppen abdecken. Insgesamt wollen wir mit unseren Angeboten möglichst viele Menschen erreichen, wobei das erste Kennenlernen von Natur und Umwelt in den jungen Jahren geschieht.

Wie sind Sie zum StadtWaldHaus gekommen?

Der Wald hatte mich schon immer fasziniert. Vor meinem Studium in Frankfurt machte ich daher 2003 ein FÖJ im StadtWaldHaus. Der damalige Leiter Rainer Berg weckte meine Begeisterung für die Waldpädagogik. Während des Studiums war ich dann dort immer wieder tätig und vertrat ihn nach meinem Abschluss, als er ein Sabbatjahr machte. Zum Schluss hatte ich fünf Jahre als angestellte Grundschullehrerin gearbeitet und erfahren, dass die Stelle frei wird.

Verraten Sie uns bitte, woran das lag?

Hier hängt einfach mein Herz dran! Schon früher haben mich in der Biologie Bäume fasziniert. Mir macht es einfach unheimlich viel Spaß, den Menschen zu zeigen, wie schön das ist. Ich finde es schön, Kinder dabei zu unterstützen, die Natur zu erfahren. Gerade unter den aktuellen Rahmenbedingungen ist es wichtig, Anstöße und Grundlagen zu vermitteln, um zu begreifen, wie die Zusammenhänge im Ökosystem Wald von Baum, Tier und Mensch sind.

Stichwort „Rahmenbedingungen“: Wie wirkt sich der Klimawandel auf Ihre Arbeit aus?

Ganz konkret wird es etwa am Sonntag, 7. Mai. An unserem „Thementag Insektenvielfalt“ lernen die jungen Besucherinnen und Besucher ganz praktisch die faszinierende Welt dieser Tiere kennen und erfahren, was es für die Pflanzen bedeutet, wenn es immer weniger fliegende Sechsbeiner zur Bestäubung gibt. Andererseits vermehren sich Schädlinge wie der Borkenkäfer und setzen dem Wald immer mehr zu. Hierzu übrigens wird es einen Vortrag von einem unserer Revierförster speziell für Erwachsene geben, wobei wir das Thema selbstverständlich auch kindgerecht aufarbeiten.

Verraten Sie uns bitte, was Ihr Lieblingsort im StadtWaldHaus ist.

Erst einmal macht mir meistens mein Arbeitsweg ziemlich viel Spaß, wenn ich mit dem Fahrrad durch den Wald hier hinfahre. Wenn ich da bin, ist es – ganz klar – das Bullaugenfenster, wo sich das Leben im Wasser und dem Wald beobachten lässt.

Weitere Informationen über das StadtWaldHaus finden sich unter stadtwaldhaus-frankfurt.de im Internet.

(Text: PM/Ulf Baier / Foto: Ulf Baier)

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