WESTEND | Dr. Georg Bätzing, Bischof des Bistums Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, hat auf Einladung der Handwerkskammer Frankfurt-RheinMain vor fast 300 Gästen im Gesellschaftshaus des Frankfurter Palmengartens Stellung zur Frage „Glauben – braucht unsere Gesellschaft heute noch Religion?“ genommen. Im Gespräch mit Prof. Dr. Michel Friedman, das auch live gestreamt wurde, erläuterte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Religion und Wert des Glaubens im Spannungsfeld gesellschaftlicher Entwicklung. Auf dem Podium kamen unterschiedliche Blickwinkel und Aspekte zur Sprache: vom Wert und der Bedeutung des Glaubens für den Menschen über Gotteserfahrung und Glauben als Erkenntnisakt und den Stellenwert der Institution Kirche, vom Umgang mit Kirchenaustritt über Geschlechtlichkeit und geschlechtlicher Identität bis hin zur Aufarbeitung von Missbrauch und dem Umgang mit den Opfern.

Susanne Haus, Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, begrüßte die Gäste zur Veranstaltung im Palmengarten. Foto: BT

„Die Menschen erwarten Antworten auf viele Fragen“, betonte Susanne Haus, Präsidentin der Handwerkskammer FrankfurtRhein-Main. „Fragen, die auf der einen Seite diejenigen stellen, die der Institution Kirche kritisch gegenüberstehen; gleichzeitig stellen sich diese Fragen aber auch diejenigen Menschen, die, im tiefen Glauben an Gott stehend, eine zunehmende Distanz zu ihrer Kirche spüren und sich fragen, wie sie damit umgehen sollen. Die Verunsicherung ist groß, aber ebenso die Hoffnung, dass die Kirchen es schaffen, verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen und zu erneuern, denn der christliche Glaube hat über viele Jahrhunderte die Gesellschaft geprägt.“

Bischof Dr. Georg Bätzing sagte: „Ich glaube, kein Mensch kann ohne Glauben als Vertrauen leben; sonst kann man nicht ins Leben hineingehen.“ Ohne religiösen Glauben könne ein Mensch jedoch gut, respektvoll und wertschätzend gegenüber seinen Mitmenschen leben. Es gebe keinen Zweck für den Glauben, betonte Bätzing: „Religion gibt es, weil Gott sich zeigt und weil Menschen ihn entdecken.“ Prof. Dr. Michel Friedman betonte, die Welt sei groß und habe ganz unterschiedliche Beziehungen zum Bedürfnis ,Glauben’; er wies darauf hin, dass man sowohl mit als auch ohne Glauben dem gerecht werden könne, „was der Glauben erzählt, aber was ohne Glauben auch lebbar ist“.

Es war die siebte Ausgabe des Gesprächsformats „Handwerk trifft…!“, das die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main Anfang 2020 ins Leben gerufen hatte.
Gäste bisher waren der damalige Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier zum Thema „Zusammenhalt“, der Chefredakteur der Wochenzeitung Die ZEIT, Giovanni di Lorenzo, zum Thema „Meinungsfreiheit“ und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zum Thema „Freiheit“. Mit Prof. Dr. Christiane Woopen sprach das Handwerk über „Leben und Tod“, mit Astrophysiker, Naturphilosoph und Wissenschaftsjournalist Prof. Dr. Harald
Lesch über „Wissenschaft“ und mit Paralympics-Goldmedaille-Gewinnerin Franziska Liebhardt über „Unwägbarkeiten des Lebens“.

Über die Webseite www.handwerktrifft sind die Veranstaltungen online abrufbar.
Die Handwerkskammer FrankfurtRhein-Main vertritt rund 33.000 Betriebe, rund 157.000 Handwerkerinnen und Handwerker, davon etwa 10.000 Azubis aus den Städten Darmstadt, Frankfurt und Offenbach sowie den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, Offenbach und dem Odenwaldkreis. Die Kammer ist an sechs Standorten vertreten: Neben drei Berufsbildungs- und Technologiezentren in Bensheim, Frankfurt und Weiterstadt hat sie eine Hauptverwaltung in Frankfurt und in Darmstadt sowie ein Büro in Brüssel.

Aus- und Weiterbildungsangebote der Handwerkskammer FrankfurtRhein-Main finden sich unter www.rhein-main-campus.de.

(Text: PM / Foto: Felix Wachendörfer)

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