Bis 4. September ist die „Rock Fossils on Tour“ im Senckenberg Naturmuseum

WESTEND-SÜD (PM/BT). Fossilien sind zwar uralt, aber weder staubig noch langweilig – sie rocken! Paläontologen forschen nicht nur an den versteinerten Lebewesen, einige von ihnen sind auch große Rock-Musik-Fans. Um ihre Idole zu ehren, benennen Fossil-Forscher hin und wieder wissenschaftliche Funde nach Bands und Musikern. Wissenschaftlich und didaktisch spannend aufbereitet, präsentiert die Ausstellung „Rock Fossils“ realistische Modelle von Fossilien, die nach dem „Who is Who“ der Musikwelt benannt sind: Sid Vicious, „Lemmy“ Kilmister, Mick Jagger, King Diamond, Cannibal Corpse und viele andere.

„Wir möchten das Museum zum Klingen bringen!“, so Museumsdirektorin Dr. Brigitte Franzen. „Nach Beendigung unseres Jubiläumsjahres und vor der Eröffnung der „Aha!? Forschungswerkstatt“ im Juni haben wir daher diese besondere Sonderausstellung über Fossilien und Rockmusik in unser Museum eingeladen“, fährt sie fort. „In unserer Forschung gewinnen wir durch den Blick in die Vergangenheit, also durch das Erforschen von Fossilien und ihrer Umweltbedingungen, wichtige Erkenntnisse für unsere Gegenwart und Zukunft“, ergänzt Prof. Dr. Andreas Mulch, Geologe und Direktor des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt. „Mit dieser Ausstellung wird auf ganz besondere Weise ein Bezug von den Fossilien zur Gegenwart hergestellt – durch die Verbindung von Paläontologie und Rockmusik“, so Mulch.

Paläontologie und Rockmusik eint die Faszination für das Verborgene, das Extreme und die Komplexität unserer Existenz. Die Ausstellung rückt die heimliche Liebe zwischen harter Musik und der Wissenschaft von den Fossilien in das Rampenlicht. Dr. Achim Reisdorf vom Rock Fossils-Team betont: „Es ist uns wichtig, mit unserer Ausstellung nicht nur Forschende als Musikfans in den Fokus zu rücken, sondern auch neue Zielgruppen anzusprechen. Durch die Verbindung von Rockmusik und Wissenschaft haben wir eine weltweite Aufmerksamkeit für die Forschung erzielt“.

Auch Senckenberg-Wissenschaftler haben bereits neue Arten nach ihren Idolen aus der Musikgeschichte benannt. David Bowie war Namensgeber für eine von Spinnenforscher Dr. Peter Jäger entdeckte Krabbenspinne: Heteropoda davidbowie. Dr. Torben Riehl ist Tiefseeforscher bei Senckenberg und hat 2020 eine bis dahin unbekannte Krebsart nach der Heavy Metal-Band Metallica benannt. Der augen- und farblose Assel-Krebs Macrostylis metallicola lebt zwischen wertvollen Manganknollen am abyssalen Meeresboden im nördlichen Pazifik. „Metallica haben mit ihrem Song ‚Blackened‘ schon in den 1980er Jahren vor den Gefahren von Umweltzerstörung und Biodiversitätsverlust durch den Menschen gewarnt. Mit meiner Widmung habe ich Metallica für ihre Musik gedankt und gleichzeitig auf den drohenden Tiefsee-Bergbau aufmerksam gemacht“, erklärt Riehl.

Neu zu sehen sind in Frankfurt in der Wanderausstellung der Holotyp und das Lebendmodell des Schlangensterns Ophiura tankardi. Das Fossil stammt aus dem Mainzer Becken und wurde erst kürzlich von den Forschenden Dr. Ben Thuy und Dr. Lea Numberger-Thuy, beide vom Nationalmuseum für Naturgeschichte Luxemburg, sowie von Kai Nungesser nach der Frankfurter Thrash-Metal-Band Tankard benannt. „Als uns die Nachricht erreichte, dass ein viele Millionen altes Fossil nach uns benannt werden soll, dachten wir erst an einen verfrühten Aprilscherz“, so der Sänger Andreas „Gerre“ Geremia. „Das Rock Fossils-Team hat uns dann aber vom wissenschaftlichen Bierernst der Benennung eines 30 Millionen Jahre alten fossilen Schlangensterns nach Tankard überzeugt. Für uns ist das eine riesengroße Ehre, zumal das geologische Alter ‚ungefähr‘ hinkommt – schließlich feiern wir in diesem Jahr unser 40-jähriges Bandjubiläum. Prost, Ophiura tankardi, Du wunderschönes Sternsche!“ freut sich Geremia.

Weitere Informationen finden Sie unter: museumfrankfurt.senckenberg.de und http://www.rock-fossils.com.

BU_ Chefin links

„Wir möchten das Museum zum Klingen bringen!“, so Museumsdirektorin Dr. Brigitte Franzen (l.) Fotos: BT

BU_034
Dr. Torben Riehl ist Tiefseeforscher und hat das Recht, Namen zu vergeben. Hier mit seinem Schützling: Der augen- und farblose Assel-Krebs Macrostylis metallicola nach der Band Metallica.

BU 038
Dr. Torben Riehl (l.) und Sänger Andreas „Gerre“ Geremia der Trash-Metal-Band Tankard. Das Objekt der Begierde ist im Bierkrug.

BU 19: Sänger Andreas (l.) mit den Machern der Objekte- Das Rock Fossils Team: 10 Tons, Rune Fjord Studio, Jesper Milán.

Vorheriger ArtikelVolksfeste müssen bezahlbar bleiben
Nächster ArtikelGeistig fit bleiben mit der Universität des dritten Lebensalters: Anmeldungen noch bis zum 30. April möglich