NIEDER-ESCHBACH | Im Alter von 18 Monaten hat das Huhn seinen Dienst getan und wird durch die neue Generation ersetzt. Normalerweise landet es dann mit seinen Leidensgefährten im Schlachthof. Die Perspektive ist traurig: Dienst getan und danach nur noch wertvoll für Tierfutter, Billighühnerfleisch für den afrikanischen Markt oder einen Brühwürfel. Jährlich werden so allein in Deutschland bis zu 50 Millionen Legehennen getötet und anschließend durch neue Junghennen ersetzt.
Ende 2007 begann die Geschichte des Vereins „Rettet das Huhn“ bei Wolfsburg. Über 105.000 Hennen aus der Massentierhaltung konnten gerettet und in ein glückliches Zuhause vermittelt werden. Jährlich kommen rund 15.000 weitere Hühner mit „Happy End“ hinzu. Deutschlandweit sind rund 45 aktive Mitglieder mit weiteren ehrenamtlichen Helfern im Sinne des Vereins im Einsatz.
Ina Reschke, Zahntechnikerin, steht für das Team im Rhein Main Gebiet an der Rampe des Zugfahrtzeuges und ruft die 30 Abholer nach und nach auf. Übergeben werden zwei bis maximal 15 Hühner. Als der Anhänger in den Hof fährt, warten schon die Hühner-Fans. Zumeist sind es Wiederholungstäter. Sie haben schon eine Gruppe und ergänzen die kleine Herde immer wieder, um die Bestandszahl zu erhalten. Alles ist präzise durchorganisiert. Am Mittag hatten 40 Tierfreunde die sogenannte Ausstallung vorgenommen. Das heißt die 1.400 Legehühner werden gefangen und in Geflügeltransportboxen mit Futter gepackt. Die Legebetriebe geben die Hühner kostenfrei ab, wenn der komplette Stall übernommen wird. 

Um Teil der Retter-Familie zu werden, müssen strenge Prüfungen überstanden werden. Rettet das Huhn e.V. vermittelt die Hennen gegen eine freiwillige Spende mit Schutzvertrag nur in kleinen Gruppen (mind. 2, max. 15 Tiere) an tierliebe Privatpersonen. Neben einem raubtiersicheren, geschützten Stall muss eine ausreichend große Freilauffläche von mindestens 10 Quadratmetern pro Huhn vorhanden sein. Die Tiere müssen im Bedarfsfall tierärztlich behandelt werden und dürfen selbstverständlich nicht geschlachtet werden. Erst nach dieser Hürde werden die Hennen übergeben.
Nachdem der halbe Anhänger verteilt war, packten die drei Tierfreunde wieder ihre Kisten ein und machten sich auf den Weg nach Weinheim. Dort warteten schon die nächsten Hühnereltern auf ihre neuen Schützlinge. Direkt von der Ausstallung aus war schon ein Anhänger voll zotteliger Hennen nach Mainz unterwegs. Mehr Infos zum Thema Massentierhaltung und die Ziele des Vereins lesen Sie auch auf: www.rettetdashuhn.de.
(Text: BT/PM | Foto: BT)








