WESTEND | Der Frankfurter Jungdesigner Samuel Gärtner (23) präsentierte zum 150. Geburtstag des Palmengartens seine ‚genderfluide’ Mode mitten im Palmenhaus. Ursprünglich sollte die Show dort bereits Anfang des Jahres, parallel zur Frankfurt Fashion Week stattfinden. Wie viele andere Events konnte auch Gärtners Modepräsentation damals nicht steigen. Nun also doch und DER FRANKFURTER war mit dabei.
Zu sehen gab es jede Menge schrille und bunte Outfits. Manche sehr auffällig, andere wiederum fast schon schlicht im Vergleich zum Rest. Ein Model trägt beispielsweise ein langes, schwarzes Abendkleid mit kleinen, weißen Blüten an den Beinen, die sich sowohl im Blumenkranz in ihrem Haar als auch an ihren Schuhen wiederfinden. Einige Männermodels hingegen zeigen auffällig karierte, weit geschnittene Zweiteiler, die an einen Pyjama erinnern.
Für den 23-jährigen Jungdesigner war die Show im Palmengarten nicht seine erste Modepräsentation. Im vergangenen Jahr hatte Samuel Gärtner Models im Senckenberg Museum laufen lassen. Dennoch war es für Samuel etwas ganz besonders:
„Ich bin immer noch total happy, dass ich hier im Palmengarten meine Mode zeigen durfte. Davon habe ich schon immer mal geträumt. Der Palmengarten war schon immer eine meiner absoluten Traumlocations hier in Frankfurt. Toll, dass der Palmengarten zu seinem 150-jährigen Jubiläum da sofort mitgemacht hat. (…) Ich habe vor der Show noch mit der Direktorin des Palmengartens gesprochen, die mir gesagt hat, dass hier noch nie ein Designer eine Fashionshow gemacht hätte. Mein Team und ich haben hier also Geschichte geschrieben. Für mich als Frankfurter ist das ein schönes Gefühl“, berichtet Samuel Gärtner sichtlich erleichtert nach der Show.
Unter den Models waren zahlreiche ehemalige und aktuelle Teilnehmerinnen von Heidi Klums Castingshow „Germany’s Next Topmodell“. Unter anderem die Zweitplatzierte aus dem letzten Jahr Dascha Carriero. Die 21-Jährige stammt gebürtig aus der Ukraine – Teile ihrer Familie leben heute noch dort. Bei Gärtners Show setzte sie ein besonderes Zeichen und trug die ukrainische Flagge über den Schultern.
„Für mich war es ein besonderer Moment hier zu laufen. Im Backstage Bereich habe ich die ganze Zeit geheult, weil ich einfach Angst habe um meine Familie. Trotzdem wollte ich hier sein und dieses Zeichen setzen. Und ich hoffe, dass ich damit nicht allein bleibe. Dieser Krieg muss endlich aufhören“, sagte uns die Topmodel-Zweite nach ihrem Auftritt.
Tickets für die Modenschau zwischen Palmen und Sträuchern gab es nicht zu kaufen. Beide Durchläufe am Nachmittag und am Abend wurden live auf dem Instagram-Account von Samuel Gärtner gestreamt.
(Text: PM)
