SOSSENHEIM | Ganz im Nordosten des Ostbezirks Frankfurt-West befindet sich der Stadtteil Sossenheim. Es ist ein Stadtteil mit vielen Traditionen und einigen historischen Highlights. Doch vor allem ist Sossenheim für eine Vielzahl seiner Feste bekannt. Hier gibt es nicht nur ein Fest im Jahr, sondern gleich fünf.

Aus Suzoheim wurde Sossenheim

Die Geschichte Sossenheims beginnt bereits früh, urkundlich erwähnt wird Sossenheim allerdings erst 1218. Vermutungen zufolge soll ein Franke namens „Suzo“ sich bereits 600 nach Christus zwischen Frankfurt und Mainz angesiedelt haben. Dörfer im Umkreis, die ebenfalls auf -heim enden wurden bereits im achten Jahrhundert genannt. So wurde aus dem Heim des „Suzo“ erst Suzoheim und später Sossenheim.

Die Schlacht bei Höchst

Der Name „Schlacht bei Höchst“ ist ein wenig irreführend, denn eigentlich fand sie nicht auf dem Gebiet von Höchst statt, sondern in und um Sossenheim. Die Schlacht selbst wurde während des Dreißigjährigen Krieges ausgetragen. Am 19. Juni 1622 wurde die katholische Kirche in Sossenheim vollkommen verwüstet und zerstört.

Der Straßenname „Auf der Schanz“ erinnert noch heute daran, dass sich Christian von Braunschweig mit seinen Truppen dort verschanzt hatte. Doch die Schlacht gewann er dadurch nicht. Sein Kriegsgegner, Graf Tilly, ließ Sossenheim und die feindlichen Truppen mit Kanonen beschießen. Schlussendlich entschied Tilly so die Schlacht für sich.

Faulbrunnen

Es ist eines der Wahrzeichen Sossensheims: Der Faulbrunnen. Im 19. Jahrhundert war der Brunnen noch als „Sossenheimer Sprudel“ bekannt. Der neue Name rührt vom Geruch des Wassers her. Durch Schwefelwasserstoff riecht das Wasser nach Fäulnis und ist daher auch als Trinkwasser ungeeignet. Doch gibt es vereinzelt Stimmen, die das Wasser als Heilwasser wertschätzen. Auch im benachbarten Bad Soden gibt es eine Vielzahl ähnlicher Heilquellen.

Siedlung „Im mittleren Sand“

In der Presse als einer der ungewöhnlichsten Wohnorte bezeichnet wurde die Wohnsiedlung „Im mittleren Sand“. Die meisten Häuser der Siedlung stammen aus den 1950er Jahren. Einzelne Häuser stammen aus den 40ern und ein Haus sogar aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Insgesamt umfasst die Siedlung 50 Häuser.

In den 50ern wurde die Siedlung illegal errichtet. Da man vermeiden wollte, dadurch einen Präzedenzfall zu schaffen, wollte der damalige Umweltdezernent einen Abriss der Siedlung.  Doch zu diesem Zeitpunkt wohnten die Menschen bereits seit 40 Jahren in ihren Häusern und es regte sich Widerstand in Form einer Bürgerbewegung. Die Siedlung steht heute immer noch und wurde 2010 von der Stadt anerkannt und unter Bestandsschutz gestellt.

Man findet die Siedlung im Sossenheimer Unterfeld, das zum westlichen Arm des Grüngürtels gehört. Im Süden grenzt die Bebauung an das rechte Ufer der Nidda.

Evangelische Kirche Sossenheim

Die Evangelische Kirche Sossenheim ist ein Kulturdenkmal aus Jahr 1898 im Stil des Historismus. Sie liegt nördlich der historischen Ortsmitte in der Siegener Straße. Der Turm der Kirche befindet sich an der Kreuzung zur Westerwaldstraße und prägt das Ortsbild. Der Architekt des heute denkmalgeschützten Hauses war Ludwig Hofmann. Heute befindet sich in der Kirche die Regenbogengemeinde aus der Tiberias- und Dunantgemeinde.

Sossenheims Feste

Sossenheim ist ein Stadtteil der Feste. Hier wird nicht nur einmal im Jahr gefeiert, sondern gleich fünfmal. Jährlich finden hier die Kerb, das Michaelstraßenfest, der Sossenheimer Musiksommer sowie ein Weihnachtsmarkt statt.

Im Sommer wird das Michaelstraßenfest zelebriert. Es soll ein Fest für jung und alt sein und findet, wer hätte es gedacht, in der Michaelstraße statt. Sein direkter Vorläufer war das Mühlgassenfest. Auf Biergarnitur mit Äppler in der Hand wird hier jedes Jahr ausgiebig gefeiert. Auch einige Spiel- und Spaßattraktionen sind bei diesem Fest zu finden. Für die Kleinen gab es beispielsweise auch ein „Bungee-Trampolin“ oder auch ein Entenrennen.

Der Sossenheimer Musiksommer findet jedes Jahr im Juli statt. Auf dem Kirchberg findet sich eine Bühne und verschiedene Interpreten sind geladen.

Die Sossenheimer Kerb erfolgt immer im Herbst und richtet sich nach der Kirchweih. Sie wird traditionell mit „Kerbebob“, Kerbbaum und Fahnenweihe gefeiert. Drei Tage lang ziehen die Kerbeborsche und -mädsche durch Sossenheim und bringen mit ihrem Kerbumzug auch den restlichen Stadtteil zum Beben.

Wenn es dann wieder kälter wird, wartet auf die Sossenheimer noch der Weihnachtsmarkt. Hier gibt es das klassische Weihnachtsgebäck und Basteleien für den heimischen Weihnachtsbaum.

Für die historischen Attraktionen die Sossenheim zu bieten hat, lohnt sich ein Spaziergang durchs Stadtgebiet allemal. Mit etwas Glück findet zu dieser Zeit auch gerade ein Stadtfest statt.

 

(Text und Fotos: TL)

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