Jeder Krieg hat seine Opfer, das gleiche gilt für den guten Witz.“ – unter diesem Credo liefern Greser&Lenz einer bekannten Frankfurter Zeitung seit nunmehr 25 Jahren politische Karikaturen. Sie verstehen sich als „Witzemacher“, die auKlären und provozieren. Immer unterhaltsam, immer entlarvend, ohne erhobenen Zeigefinger. Sie zeichneten zur Finanz- und Immobilienkrise, zur Klimakatastrophe, zur Flüchtlingskrise ebenso wie zum Erstarken des Rechtsextremismus und Covid-19. Viel Stoff für eine neue Ausstellung. Ihre oberste Prämisse lautet: Hauptsache, das Publikum lacht!
Achim Greser, Jahrgang 1961, und Heribert Lenz, Jahrgang 1958, lernten sich während ihres Grafikstudiums in Würzburg kennen. Ihre Begeisterung für die Werke der Neuen Frankfurter Schule sorgte für erste gemeinsame humorzeichnerische Experimente. Die feste Mitarbeit in der Redaktion des Satiremagazins „Titanic“ führte sie Mitte der 1980er nach Frankfurt am Main, wo sie auf die Mitglieder der Neuen Frankfurter Schule wie F.K. Waechter, F.W. Bernstein, Robert Gernhardt und Hans Traxler trafen. Autoren und Zeichner, die die Nachkriegssatire und Humorlandschaf maßgeblich beeinflusst hatten. Neben redaktionellen und graphischen Arbeiten zeichneten Greser&Lenz in Einzel- und Gemeinschafsarbeit Cartoons und Comics für die „Titanic“. Zu den bekanntesten Werken aus dieser Zeit gehören die politische Comicserie „Genschman“ (über Hans-Dietrich Genscher als Superman) und die „Die roten Strolche“ (über die SPD unter dem Vorsitzenden Rudolf Scharping), die das Duo bundesweit bekannt machten.
Seit 1996 erscheinen ihre Zeichnungen regelmäßig in der FAZ und revolutionierten die tagespolitische Karikatur. Die bloße Illustration von Leitartikeln war nie ihr Ding: Mit bis aufs Kleinste ausformulierten Sujets setzen sie mit ihren „Witzen für Deutschland“ auf den Moment des Unerwarteten. Seit 2005 gibt die FAZ die Karikaturen von Greser&Lenz jährlich in den Sammelbänden „Chronik des Jahres“ heraus. Zudem publizierte das Duo seine Zeichnungen im Stern sowie im Focus und nach wie vor in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Gleich zweimal gewannen sie den Deutschen Karikaturenpreis, 2004 und zuletzt 2018; 2015 erhielten sie den Ludwig-Emil-Grimm-Preis für Karikatur der Stadt Hanau.
Heute leben Greser&Lenz in einem Jugendstilhaus in Aschaffenburg, in getrennten Wohnräumen, aber gemeinsamer Zeichenwerkstad. Hier werden die tagesaktuellen Themen studiert, diskutiert und ausgewählt. Nur solche, die über eine Halbwertszeit von 24 Stunden verfügen, werden routiniert zur Karikaturenreife gebracht. Ganz klassisch mit Tusche, Feder und Pinsel auf Papier und im gemeinsamen Zeichenstil. Inzwischen lässt sich nur schwer oder überhaupt nicht sagen, von wem die Zeichnung stammt.
Die Ausstellung im Caricatura Museum Frankfurt zeigt zum 25-jährigen Jubiläum von Greser&Lenz bei der Frankfurter Allgemeine Zeitung die wichtigsten Karikaturen aus dieser Zeit.
(Text: PM / Fotos: Greser&Lenz)