Polytechnische Gesellschaft und Goethe-Universität unterzeichnen Kooperationsvertrag zum neu gebauten Bienen-Institut in Oberursel
FRANKFURT/OBERURSEL (RED) Die Polytechnische Gesellschaft und die Goethe-Universität Frankfurt stellen mit einer neuen Kooperationsvereinbarung die Arbeit des renommierten Instituts für Bienenkunde in Oberursel auf eine neue, langfristig solide Grundlage und verbessern die Bedingungen für die Forschungsarbeit an dem gemeinsam getragenen Institut maßgeblich. Der Umzug der Forscherinnen und Forscher sowie der Imkerei in das von der Polytechnischen Gesellschaft neu errichtete Institutsgebäude kann nun in die Wege geleitet werden.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Polytechnischer Gesellschaft und Goethe-Universität beim Institut für Bienenkunde begann in den 1960er Jahren mit der Erforschung der Varroa-Milbe, eines für Bienenvölkern gefährlichen Parasiten. 2007 wurde die Kooperation vertraglich neu geregelt: Erstmalig errichtete die Polytechnische Gesellschaft eine Stiftungsprofessur an der Goethe-Universität; das Bienen-Institut wurde als Tochter der Polytechnischen Gesellschaft Teil des Fachbereichs Biowissenschaften der Universität. Auf die Stiftungsprofessur wurde 2008 Prof. Dr. Bernd Grünewald berufen, der seither das Institut leitet. Die nun geschlossene Kooperationsvereinbarung regelt die Zusammenarbeit neu. Die Polytechnische Gesellschaft verpflichtet sich, die Stiftungsprofessur und deren personelle und sachliche Ausstattung jährlich zu unterstützen. Damit ist deren Finanzierung gesichert. Die Polytechnische Gesellschaft überlässt zudem der Universität das Gebäude und den angegliederten Insektengarten unentgeltlich auf unbestimmte Dauer; die Universität trägt die Kosten für die forschungsbezogene Ausstattung, Unterhaltung und den laufenden Betrieb.
„Die Polytechniker sind der Goethe-Universität seit ihrer Gründung ein wichtiger Freund und Partner“, sagt Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität. „Unsere Zusammenarbeit zeugt von der festen Verankerung der Stiftungsuniversität in der bürgergesellschaftlichen Tradition, die Frankfurt und die Region Rhein-Main als Wissenschaftsstandort so besonders macht. Biowissenschaftliche Forschung steht international derzeit stark unter Druck. Mit dieser Kooperation bieten wir einem bedeutenden Zweig der Biowissenschaften eine sichere und langfristige Perspektive. Die Polytechnische Gesellschaft hat mit dem von ihr finanzierten Institutsneubau wesentliche Voraussetzungen für eine exzellente Forschung geschaffen, dafür sind wir sehr dankbar.“
Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Präsident der Polytechnischen Gesellschaft, geht davon aus, dass der Neubau der Bienenforschung völlig neue Möglichkeiten eröffnet: „Wir bringen an unserem neuen Standort in Oberursel Forschung, Lehre, Imkerei und Bildungsarbeit unter einem Dach zusammen. Gleichzeitig erfüllt das Gebäude höchste Standards klimagerechten und ökologischen Bauens. Wir haben hier ein Leuchtturmprojekt von großer Strahlkraft weit über die Metropolregion Frankfurt Rhein-Main hinaus geschaffen“, so der frühere Generaldirektor der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung.
„Die Zusammenarbeit zwischen Universität und Polytechnischer Gesellschaft ist nicht nur einzigartig in Deutschland“, betont Bienen-Instituts-Direktor Grünewald, „Sie garantiert auch eine exzellente Forschungs- und Lehrinfrastruktur und eine moderne Bienenhaltung und ist somit im besten Sinne eine polytechnische Unternehmung mit Tradition und Zukunft!“
Auf die Stiftungsprofessur für Bienenforschung entfällt mehr als ein Drittel der Förderung, mit der die Polytechnische Gesellschaft als Verein ihre Tochterinstitute unterstützt. Die Bereitstellung des Gebäudes, das den Verein rund 15 Millionen Euro gekostet hat, ist finanziell noch deutlich gewichtiger als die Ausgaben für die Stiftungsprofessur. Das zeigt aus Sicht der Gesellschaft, welchen hohen Stellenwert die Wissenschaft und speziell die Biodiversitätsforschung für sie haben.
Bislang arbeiten die Bienenforscher in einem 1956 von der Polytechnischen Gesellschaft erworbenen Einfamilienhaus, das in den 1960er Jahren um einen Anbau von 300 Quadratmetern Fläche erweitert wurde. Weil dieses Gebäudeensemble den Anforderungen moderner Bienenforschung nicht mehr gerecht wurde, entschieden sich die Polytechniker für ein Neubauprojekt. Im September 2021 begannen die Bauarbeiten auf einem 6.500 Quadratmeter großen Grundstück am Stadtrand von Oberursel. Mitte 2025 wurde das Bauvorhaben erfolgreich abgeschlossen. Künftig stehen den Bienenforschern und der Imkerei mehr als 2000 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung.
Mit dem Abschluss der Verträge kann die Goethe-Universität nun die technische Ausstattung erwerben. In der Übergangszeit bis zur Installation der neuen Labore nutzen die Wissenschaftler Laborräume im Biologicum auf dem Campus Riedberg. Der Umzug des Instituts verläuft in mehreren Etappen: Zunächst beziehen Institutsleitung und Administration sowie die Bienenhaltung die neuen Räumlichkeiten in der Ebertstraße in Oberursel. Rechtzeitig zum Beginn des nächsten Frühjahrs sollen die Bienen von einer neuen Heimstatt ausschwärmen können. Die offizielle Eröffnung ist für das erste Halbjahr 2026 geplant, wenn die Polytechnische Gesellschaft, die Goethe-Universität und das Team am Institut für Bienenkunde den Abschluss des großen Bauprojekts gebührend feiern wollen. Die Labortechnik wird dann im Laufe des Jahres 2026 installiert.
Website des Neubauprojekts: https://neubau.institut-fuer-bienenkunde.de
Titelbild: Über den frisch unterzeichneten Vertrag freuen sich (v. l.): Prof. Dr. Sven Klimpel, Dekan Fachbereich Biowissenschaften der Goethe-Universität; Dr. Reinhard Krafft, Vorstand für Finanzen, Personal und Organisation der Stiftung Polytechnische Gesellschaft; Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität; Prof. Dr. Dr. hc Volker Mosbrugger, Präsident der Polytechnischen Gesellschaft; Prof. Dr. Bernd Grünewald, Leiter des Instituts für Bienenkunde.
Bildnachweis: Jürgen Lecher, Goethe-Universität









