Die 35-jährige Stefanie Pieniadz aus Frankfurt ist Schönheitskönigin und verkauft LKW. Auf den ersten Blick wirkt das wie ein Widerspruch, aber das ist es ganz und gar nicht, erklärt uns die amtierende Mrs MGO Hessen 2025. Sie hat schon an einigen Misswahlen in ganz Deutschland teilgenommen und weiß, diese Wettbewerbe sind mehr als nur Klischees. „Ich möchte Frauen ermutigen, sich nicht in eine Schublade stecken zu lassen, sondern daran zu glauben, dass sie alles erreichen können, was sie möchten – sie müssen sich nur trauen“, sagt sie.

DER FRANKFURTER hat mit der Mrs Hessen gesprochen und ein bisschen hinter die schöne Fassade geschaut.

Stefanie Pieniadz kennt sich mit LKW bestens aus – beruflich bringt sie die schweren Fahrzeuge an den Mann und an die Frau. Foto: privat

„Die Welt ist zwar sehr oberflächlich, aber vieles verändert sich gerade und die Menschen wollen kaum noch solche Formate sehen“, erklärt Stefanie Pieniadz die aktuelle Situation rund um Schönheitswettbewerbe, die Misswahlen seien daher überall stark zurückgegangen. „Ich kann es verstehen, es ist sehr oberflächlich, es geht um das Äußere, aber ich kann aus der Erfahrung sagen, es hatte auch ganz viel Herz und viele tolle Menschen. Besonders war das Netzwerk, das sich unter uns Frauen gebildet hat – wir haben uns untereinander supportet und können uns teilweise heute immer noch genauso aufeinander verlassen.“ Rund 40 Frauen werden durch ein Onlineverfahren ausgewählt, um für die Misswahl gemeinsam zu trainieren und eine perfekte Bühnenshow vor der Jury zu präsentieren.

Einen Schönheitswettbewerb am Ende mit dem Titel zu verlassen, ist gar nicht so leicht, wie man es sich vorstellt, berichtet Pieniadz uns weiter: „Das Training war sehr hart. Wir haben teilweise von morgens bis abends nur trainiert, auch manchmal bis ein Uhr nachts Choreografien geübt. Das war besonders für die Anfängerinnen sehr schwer, viele haben durch den hohen Druck beim Training bereits abgebrochen.“

Mrs Hessen setzt sich für das Tierwohl in Frankfurt und Offenbach ein. Foto: Thomas Siber Tischer

Schlussendlich konnte sich die Frankfurterin bereits 2024 und auch in diesem Jahr wieder einen Titel erkämpfen. „Mit ihrem Titel gehen die Frauen am Ende in viele verschiedene Richtungen, von der Organisation ist er aber an keine Verantwortungen geknüpft. Einige sind dann weiter ins Modelbusiness gegangen oder in die kommunale Wohltätigkeitsarbeit. Bei mir ist es das Tierwohl, das mir sehr am Herzen liegt und wofür ich mich zukünftig noch mehr einsetzen möchte“, erklärt die Mrs Hessen.

Stefanie Piendiaz erzählt uns, dass sie schon länger zwei Tierschutzprojekte besonders im Fokus hat, das ist zum einen der Waldzoo Offenbach, den sie bereits seit fünf Jahren unterstützt, indem sie Spenden sammelt und auch eine eigene Tierpatenschaft pflegt: „Den Zoo kann man vielleicht eher als eine Art Gnadenhof für alte oder kranke Tiere aus schlechter Haltung beschreiben. Er finanziert sich ausschließlich durch Spenden und da unterstütze ich natürlich sehr gerne. Wichtig ist mir dabei auch, den Zoo bekannt zu machen, um so aufzuzeigen, dass die Tiere dort Hilfe brauchen.“

Das zweite wichtige Thema auf ihrer Agenda ist der Taubenschutz in Frankfurt: „Als ich zum ersten Mal die Netze am Osthafen gesehen habe und wie die Tauben dort hängenbleiben und verenden, wusste ich, dass es so nicht weitergehen kann. Taubenschutz wird in Frankfurt oft belächelt, da die Tiere nicht erwünscht sind, deshalb habe ich schon an dieser Stelle Druck gemacht, nicht nachgegeben und am Ende auch etwas erreicht. Und da soll es auch weitergehen. Es gibt viel Änderungsbedarf im Stadtbereich. Da lasse ich nicht locker. Ich liebe Tiere über alles und wenn sie Hilfe brauchen, kümmere ich mich gerne darum. Kein Tier soll leiden!“

Die Misswahlen und die errungenen Titel haben ihr schon das ein oder andere Mal geholfen und die Aufmerksamkeit eingebracht, die sie für den Tierschutz brauchte und auch weiterhin Nutzen möchte, erzählt Pieniadz uns. Deshalb möchte sie dort auch weitermachen und für mehr Sichtbarkeit kämpfen. Außerdem bringe sie so ein Wettbewerb immer komplett raus aus dem Alltag: „Es ist eine schöne Ablenkung bei den ganzen schlimmen Dingen, die gerade auf der Welt vor sich gehen. Ich bin gerne aktiv, aber zwischendurch ist so eine Auszeit mit Glamour und Glitzer auch mal gut für die Psyche.“ Zwischen Job, Ehrenamt und Misswahl, soll es jetzt aber erst einmal mit Vollgas beim Taubenprojekt weitergehen. Wir sind gespannt und wünschen alles Gute!

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