In einer bewegenden Aufführung im English Theatre wurde das Musiktheaterstück „Heute Abend: Lola Blau“ von Georg Kreisler dargeboten – eine Erzählung über die Flucht einer jüdischen Künstlerin aus dem nationalsozialistischen Österreich. Die Inszenierung erhielt eine besondere Tiefe durch die Anwesenheit der Holocaust-Überlebenden Aviva Goldschmidt und Eva Szepesi, die ihre persönlichen Erlebnisse mit dem Publikum teilten.

Die Veranstaltung stand im Zeichen des Gedenkens. Szepesi, die als junges Mädchen das Konzentrationslager Auschwitz überlebte, sprach eindringlich über ihre Erfahrungen und berichtete von einer kürzlich unternommenen Reise zu der Gedenkstätte, die sie gemeinsam mit ihrer Tochter anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Lagers besuchte. In ihrer Rede warnte sie vor erneut aufkeimendem Antisemitismus und appellierte an die Zuhörer, die Stimmen der Überlebenden nicht ungehört zu lassen.

Die Inszenierung zeichnete sich durch eine besondere künstlerische Gestaltung aus: Zwischen den Liedern und Dialogen des Stücks wurden O-Töne von Szepesi und Goldschmidt eingespielt. So verschmolzen die Erlebnisse der historischen Bühnenfigur mit den realen Erinnerungen der Zeitzeuginnen und verliehen der Aufführung eine außergewöhnliche Authentizität.

Auch Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) zeigte sich tief bewegt und würdigte die Holocaust-Überlebenden für ihren Mut, ihre Geschichte zu erzählen. Er unterstrich die Bedeutung solcher Veranstaltungen im Kampf gegen Antisemitismus und für eine lebendige Erinnerungskultur.

Mit der Verbindung aus Musik, Theater und dokumentarischer Erinnerung bot der Abend einen eindrucksvollen Einblick in die Lebensrealität jüdischer Verfolgter und setzte ein starkes Zeichen gegen das Vergessen.

//Titelfoto: v.l.n.r. Markus Neumeyer (Schauspieler), Sabine Fischmann (Schauspielerin), Eva Szepesi (Holocaust-Überlebende), Daniel Nicolai (English Theatre Frankfurt), Nicole Faktor (WIZO Frankfurt), Benjamin Graumann (Jüdischen Gemeinde Frankfurt) & OB Mike Josef. vorne: Aviva Goldschmidt (Holocaust-Überlebende). Foto: NorSch

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