DER FRANKFURTER hat mit Ansgar Roese, dem Geschäftsführer der Frankfurter Wirtschaftsförderung über die Aufgabenbereiche und Ziele der Wirtschaftsförderung sowie über ein aktuelles Projekt zur Digitalisierung gesprochen. Der Smart Retail Frankfurt Wettbewerb fördert und unterstützt Einzelhandelsunternehmen mit einer KI-basierten Software im Verkauf.

Lieber Herr Roese, was genau kann ich mir als Aufgabenfelder der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH vorstellen?
Als Wirtschaftsförderung Frankfurt sind wir unter anderem dafür da, Frankfurter Unternehmen sowie Gründer oder Unternehmen, die sich in Frankfurt ansiedeln möchten, bei ihren individuellen oder standortbezogenen Herausforderungen zu unterstützen. Wir tragen beispielsweise ihre Anliegen in die Politik weiter, entwickeln mit dem Unternehmen gemeinsam Lösungen und finden die richtigen Ansprechpartner. Das alles verfolgt das Ziel, Frankfurts Attraktivität als Wirtschaftsstandort zu steigern.

Ansonsten gibt es immer wieder Projekte von mittel- und langfristigem Horizont, etwa Messeauftritte, unseren Sommerempfang oder den Frankfurter Gründerpreis, den wir gerade neu konzipiert haben – hier soll der Fokus mehr auf Digitalisierung gehen und auch der Preis attraktiver gestaltet sein – unser Creative Tech Trainingscamp, das seit Mitte Juli läuft – hierbei unterstützen wir junge Unternehmen beim Markteinstieg – und Frankfurt Forward, was ebenfalls Startups und deren regionale Vernetzung fördert. Außerdem läuft gerade unser Smart Retail Frankfurt Wettbewerb weiter, der sich konkret dem Frankfurter Einzelhandel widmet. Zudem machen wir natürlich auch proaktive Unternehmensförderung in Form von Besuchen und Gesprächen – ganz klassisch.

In enger Zusammenarbeit mit Bund, Land und der Stadt Frankfurt begleiten wir aktuell die Umsetzung der Europäischen Anti-Geldwäsche-Agentur, AMLA, die nach einer Wettbewerbsphase jetzt nach Frankfurt kommt. Die Wirtschaftsförderung Frankfurt unterstützt beim Aufbau der Behörde, das heißt zum Beispiel was den Sitz betrifft oder die Prüfung des Immobilienmarktes. Es ist auf jeden Fall ein großer Erfolg für den Wirtschaftsstandort, dass Frankfurt den Zuschlag bekommen hat.

Können Sie mir Näheres zu einem aktuell laufenden Projekt erzählen?
Derzeit läuft unser Smart Retail Frankfurt Wettbewerb weiter. Da der lokale Einzelhandel vor großen Herausforderungen steht, wie z. B. Sichtbarkeit im digitalen Raum, steigender Wettbewerbsdruck und sich wandelnde Kundenbedürfnisse, wurde im April 2024 im Rahmen unseres Smart Retail Wettbewerbs das Tool der Agentur PHILIPP von einer hochkarätigen Fachjury aus allen bundesweiten Bewerbungen ausgewählt. Seitdem wird die Agentur durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und aktive Teilnahme an Netzwerkveranstaltungen ein Jahr lang gefördert. Jetzt haben wir fünf Einzelhändlern in Frankfurt die Möglichkeit gegeben, dieses Tool in einem exklusiven Pilotprojekt kostenlos zu testen. Ziel ist es dabei, durch die innovative Technologie von der Agentur PHILIPP die Kundenbindung zu stärken und die Verkaufszahlen zu steigern.

Dabei entwickeln die teilnehmenden Einzelhändler nun gemeinsam mit der Agentur PHILIPP ein KI-Quiz, das auf ihr Sortiment abgestimmt ist. Kunden können innerhalb von 60 Sekunden durch gezielte Fragen das passende Produkt finden – sei es im Laden oder online. Die Gewinner wurden bereits ermittelt und benachrichtigt. Die öffentliche Bekundung steht kurz bevor.

Die Teilnahme an diesem Pilotprojekt ermöglicht es den Händlern, als Vorreiter in der Digitalisierung zu agieren und neue Möglichkeiten für ihr Geschäft zu erschließen.

Was sind Ihre konkreten Pläne für die Zukunft?
Das Team der Wirtschaftsförderung ist sehr breit aufgestellt und kann so bei vielen unterschiedlichen Themen und Herausforderungen zu Rate gezogen werden. Der Wirtschaftsstandort Frankfurt wird oft als Bankenstadt mit vielen Hochhäusern wahrgenommen, ist aber so viel mehr – das zeigt sich allein durch den hohen Bedarf an Gewerbeflächen in der Stadt. Als Wirtschaftsförderung haben wir ein tiefes Verständnis für den Wirtschaftsstandort hier mit seiner Industrie, dem Handwerk, der Logistik oder auch der Mobilität.

Die Festigung und Stärkung des Finanzplatzes Frankfurt ist für uns in der Zukunft von großer Bedeutung. Die Themen Fachkräfte, Digitalisierung und Nachhaltigkeit betreffen ja nicht nur einzelne Branchen, sondern alle. Die Sensibilisierung dafür und die Bearbeitung dieser Themen hat also eine herausragende Bedeutung im für uns in Frankfurt vor Ort und auch international.

 

Ansgar Roese ist seit 2007 bei der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH tätig, seit 2023 im Amt des Geschäftsführers. Ursprünglich stammt er aus Düsseldorf und studierte Geografie in Köln und Bonn. Durch seine Mitarbeit beim Amt für Wirtschaftsförderung in Düsseldorf begann die erste berufliche Auseinandersetzung mit den Themen der Wirtschaftsgeografie bereits während seines Studiums. 2003 wechselte er für ein Wirtschaftsförderungsprojekt zur hannoverimpuls GmbH und übernahm den Bereich Internationales und Ansiedlung bevor er 2007 nach Frankfurt kam.

//Text: SH; Foto: Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH

 

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