„Der Tony Sender Preis schlägt die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Gewürdigt werden mutige, engagierte Frauen die sich den Verdiensten von Tony Sender verpflichtend für Frauenrechte, Gleichberechtigung und Freiheit einsetzen“, betont Frauendezernentin Rosemarie Heilig.
Der Preis erinnert an die engagierte Politikerin Tony Sender (1888-1964), die in Frankfurt am Main ihre, wie sie sagte, prägenden politischen Anstöße erhielt und ihre entscheidenden Entwicklungsjahre verbrachte.
Mit dem Tony Sender Preis werden alle zwei Jahre hervorragende und innovative Leistungen von Frankfurter Frauen oder Institutionen ausgezeichnet, die der Gleichberechtigung von Frau und Mann dienen und der Benachteiligung und Diskriminierung von Frauen entgegenwirken. Besonderes Engagement und bedeutende frauenpolitische Leistungen auf gesellschaftlichem, sozialem oder kulturellem Gebiet werden gewürdigt.
Bewerbungen für den mit 10.000 Euro dotierten Preis, die persönlich oder auf Vorschlag von anderen eingereicht werden können, müssen bis Montag, 8. Mai, beim Frauenreferat der Stadt Frankfurt am Main, Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main vorliegen.
Grundlage für die Entscheidung der Jury ist die schriftliche Begründung oder visuelle Darstellung der besonderen Leistung.
Die Preisverleihung ist für den 8. Dezember im Kaisersaal geplant.
Bisherige Preisträgerinnen von 1992 bis 2022 waren in chronologischer Reihenfolge
- Prof. Helga Einsele (Leiterin der Preungesheimer Frauenhaftanstalt),
- Hanna Lambrette (Langjährige Vorsitzende des „Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter“),
- Linda Ressel (Gründerin von „Kosmopolitische Frauen Höchst e.V.“),
- Cornelia Niemann (Kabarettistin und Moderatorin),
- Uschi Madeisky (Filmemacherin),
- Margarete Mitscherlich-Nielsen (Psychoanalytikerin),
- Dagmar von Garnier (Historikerin),
- Mechtild M. Jansen (Frauenforscherin),
- Dörthe Jung (Frauenpolitische Beraterin und Publizistin),
- Prof. Magrit Brückner (Frauen-/Geschlechterforscherin),
- Karola Gramann (Filmkuratorin und Leiterin der Kinothek Asta Nielsen e.V.)
- Prof. Sibylla Flügge (Juristin)
- Sunny Graff (Kampfsportlerin)
- Eleonore Wiedenroth-Coulibaly (Anti-Rassistin und Feministin)
Zur Person Tony Sender
Als junge Frau leitete Tony Sender während des Ersten Weltkriegs die sozialdemokratische Opposition in Südwestdeutschland und stand während der Novemberrevolution 1918 an der Spitze der Frankfurter Arbeiterrätebewegung. Nach Einführung des Frauenwahlrechts wurde sie als eine der ersten Politikerinnen in ein Parlament gewählt.
Tony Sender war in den 1920er Jahren Mitglied der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung. Von 1920 bis 1933 vertrat die Spezialistin für Wirtschafts- und Außenpolitik die USPD, später die SPD im Deutschen Reichstag. Nach der Flucht 1933 kämpfte sie vom Ausland aus gegen den Nationalsozialismus. In den USA, wo sie sich niederließ, arbeitete sie als Repräsentantin des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften beim Wirtschaft- und Sozialrat der Vereinten Nationen.
Sender zeigte in Artikeln und Reden die Unterdrückung der Frau durch gesellschaftliche Normen auf. Für die Jüdin, sozial verpflichtete Politikerin und weltoffene Bürgerin Tony Sender war die gleichberechtigte Integration der Frau in alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Bereiche eine gelebte Selbstverständlichkeit.
Alle Infos über den Tony Sender Preis sind auch auf der Homepage des Frauenreferats zu finden unter Tony Sender Preis 2023 | Stadt Frankfurt am Main.
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Ausschreibung Tony Sender Preis
(Text: PM Stadt Frankfurt / Foto: Historisches Museum Frankfurt auf WikimediaCommons)