Unser nächster Gegner: Stuttgart Surge

Zum dritten Male in sechzehn Tagen wartet auf die Spieler der Galaxy eine Busfahrt mit anschließendem Auswärtsspiel in der European League of Football (ELF).
Ziel ist das Gavi-Stadion der Stuttgart Surge auf der Waldau, der Heimstätte des Gründungsmitglieds der ELF.

Dort herrscht aktuell eine Phase der tiefen Depression nach den zuletzt fünf Niederlagen in fünf Partien der Saison 2022, so dass sich das Team von Martin Hanselmann auf dem letzten Platz der Gruppe wiederfindet.
Der ehemalige Nationaltrainer, der bis vor zwei Wochen auch für die Offensive zuständig zeichnete, gab diesen Teilbereich zunächst weiter, um dem Team einen „Spannungsstoß“ zu geben, was die Übersetzung des Clubnamens ja auch bedeutet. Besonders hart und unerwartet traf Hanselmann der Rücktritt seines in der Vorsaison stärksten Akteurs. David Meza, seines Zeichens erfolgreicher Tight End in 2021, beendete von jetzt auf gleich seine Tätigkeit für die Stuttgarter, benannte die Gründe seiner Entscheidung auch sehr deutlich, gab „die falsche Richtung, die die Franchise einschlägt“ an, die ihn zu diesem Schritt gezwungen habe.
Dass solche harten Worte natürlich nicht gerade der internen Chemie förderlich sind, war zu erwarten, aber so manches Mal hat auch im Sport das heftige Gewitter eine reinigende Wirkung.

Die Kündigungen, die dem Statement vom Meza vorangingen, konnte dieser jedoch nicht verhindern oder gar rückgängig machen, die Spieler Chris Voumbo (Running Back) und Jonata Loria (Kicker/Punter) werden nicht mehr im Trikot der Schwaben auflaufen. Als sich dann auch noch mit Randall Schroeder der etatmäßige Quarterback der Gelb-Grün-Blauen verletzte, reagierte die Clubführung sofort, fand mit dem 25-jährigen US-Boy Dante Vandeven einen Nachfolger, den man in England entdeckte. Der machte auch ein richtig gutes erstes Spiel in Leipzig, konnte aber die fünfte Pleite in Folge trotz guter Pässe und langer Führung nicht verhindern. Gerne wüsste man, was Jakob Johnson, der beliebte und smarte Miteigentümer der Surge zu den Geschehnissen denkt, der bastelt aber weiter an seiner großartigen NFL-Karriere, die ihn aktuell nach Las Vegas zu den Raiders führt.
Von all diesen Ereignissen, die manchen Stuttgarter Fan schon das „Aus“ für die kommende Spielzeit befürchten lassen, darf sich Galaxy auf keinen Fall beeindrucken lassen, zumal auch die eigene 2:3-Bilanz nicht zur Euphorie neigen lässt.
„Angeschlagene Boxer sind gefährlich“, heißt eine der Parolen für das oft zitierte Phrasenschwein, aber den Wahrheitsgehalt dieser Aussage durften schon viele Sportler und Clubs schmerzhaft am eigenen Leibe spüren.
Für Frankfurt zählt ab sofort jeder Punkt auf der Habenseite, eine weitere Niederlage wie die in Tirol wäre das endgültige „Aus“ für die laufende Saison.
Das ist auch Headcoach Thomas Kösling, seinem Staff und allen Spielern bewusst, die jedes Match nun siegreich beenden müssen, um noch den Hauch einer klitzekleinen Chance auf die Playoffs zu haben.Die Lilanen werden ein besonderes Augenmerk auf das Passspiel des Heimteams legen müssen, während das Laufspiel der Schwaben nicht gerade zu deren Paradedisziplin zählt.
„Wir haben wieder einmal zu viele einfache Fehler gemacht“, wusste Kösling nach der knappen Partie am Sonntag in Innsbruck, aber diese „Unforced errors“ sind nicht nur aktuell in Wimbledon beim Tennis ein K.o.-Kriterium.
Irgendwie stehen beide Mannschaften in der kommenden Begegnung mit dem Rücken zur Wand, was für die Stuttgarter schon fast der Normalzustand ist, während Galaxy in den letzten Jahren stets von der Spitze grüßte, eher den „Platz an der Sonne“ verteidigen musste.
In den bislang zwei gespielten Partien der beiden ELF-Rivalen verließ Galaxy stets als Gewinner den Platz, so dass die Hoffnung auf wichtige Auswärtspunkte eine lila Farbe statt grün tragen.
Kick-off im Gazi-Stadion ist am Sonntag um 15.00 Uhr.
Spieltag 5: Raiders Tirol (23) – Frankfurt Galaxy (17)

Mit der dritten Saisonniederlage kehren die Frankfurter aus Innsbruck zurück.

Zu viele individuelle Fehler beim 17:23 (0:0;7:14/7:3;3:6) ermöglichen Tirol den wichtigen Sieg in der European League of Football (ELF)

Niedergeschlagen saßen sie da, die lilalen Spieler der Frankfurt Galaxy, schauten ihren feiernden Gegenspielern zu, die sich den Fans im heimischen Tivoli-Stadion zur Ehrenrunde stellten.

60 spannende Minuten hatten bei über 30 Grad Celsius ihren Tribut von beiden Teams gefordert, aber nur die Österreicher hatten Grund zum Feiern.

Das erste Viertel begann verhalten, die defensiven Reihen beider Teams machten einen guten Job, verteidigten aufmerksam ihre Gefilde, während nach vorne die Devise „Bloß keinen Fehler machen“ auf der Stirn der Akteure zu lesen war.

Im zweiten Abschnitt hatte Galaxy den besseren Start, als Cheikhou Sow den präzisen Pass von Quarterback Jakeb Sullivan zum ersten Touchdown erlief, Ryan Rimmler den Zusatzpunkt zum 7:0 verwandelte.

Tirol nur wenig geschockt, deren Duo Sean Shelton (QB) und Tobias Bonatti (RB) übernahm das Kommando, während Galaxy zum Laufspiel der Gastgeber wenig einfiel. Der Ausgleich war die logische Konsequenz und nicht einmal unverdient. Die letzten beiden Minuten aus Halbzeit eins sollten für das spätere Resultat entscheidend werden, als zunächst Shelton ein Fehlpass unterlief, die Interception durch Fernando Lowery gelang. Doch die Gunst der Stunde wusste das Team von Headcoach Thomas Kösling nicht zu nutzen, Galaxy-Spielmacher Sullivan machte es im direkten Gegenzug auch nicht besser, sein Ball landete in den Armen eines glücklichen Raiders. Als sich auch noch Joshua Poznanski am Fuß verletzte, man ihm vom Feld begleiten musste, war Frankfurt desorientiert, hatte plötzlich zwölf Mann in weiß auf dem Spielfeld. Die individuelle folgenschwere Fehlerkette fand mit dem Touchdown für Tirol ein Ende, mit dem es auch in die Kabine ging. Auch Galaxy-Neuzugang auf der Wide Receiver-Position, US-Boy Reese Horn, hatte in den ersten 30 Minuten eher unglückliche Szenen, war für seine Farben noch nicht die erhoffte Verstärkung.

Die zweite Hälfte sah zunächst „Raiders on the storm“, die per Fieldgoal ihren Vorsprung ausbauten. Jetzt taute auch Horn so richtig auf, sein Fang (PAT Rimmler) ließ neue Hoffnungen der Men-in-Purple für den letzten Abschnitt aufkommen.

Dem war nicht so, da sich auf Seiten der Gäste viele kleine Fehler zu manch großem entwickelten, die Tirol zu weiteren sechs Punkten nutzte. Rimmler verbuchte ein erneutes Fieldgoal zum späteren Endstand von 17:23, konnte die Partie aber auch nicht mehr in die richtige Richtung drehen.

Fazit: Mit der gezeigten Leistung, den Fehlerquellen sowohl im Angriff als auch Abwehr wird ein Erreichen des zweiten Platzes in der Division schwer machbar sein, nachdem Galaxy heute mit den Raiders die Plätze im Ranking tauschte, die Tiroler nun von Rang zwei grüßen.

Der Traum vom Erreichen der Playoffs bzw. der Titelverteidigung könnte heute schon früh geplatzt sein, selbst bei möglichen sieben Siegen aus den noch ausstehenden sieben Partien in dieser so starken Gruppe.

Der Cheftrainer würdigte dann auch den guten Kampf seiner Spieler bei einer Begegnung auf Augenhöhe, bedauerte aber „dass wir die Chance, mit dem letzten Spielzug die Partie noch zu gewinnen, nicht nutzen konnten. Durch die vielen ungezwungenen Fehler hat es am Ende nicht gereicht.“

Die nächste Partie sieht Frankfurt Galaxy am kommenden Sonntag in Stuttgart als Gast der dortigen Surge.

 

Foto: Frankfurt Galaxy

Vorheriger ArtikelDie DER FRANKFURTER Demokratiereise – Verlosung 15 x 2 Plätze
Nächster ArtikelKostenloses ePaper-Abo