BAHNHOFSVIERTEL | Im Bahnhofsviertel kommen täglich viele Reisende aus allen möglichen Ländern an: ein Tor zwischen Frankfurt und der Welt. Geprägt wird der Stadtteil durch das Nebeneinander von Rotlicht, beliebten Szeneläden und Drogenabhängigen.
Der Hauptbahnhof
Der Frankfurter Hauptbahnhof ist Dreh- und Angelpunkt für ganz Deutschland. Die Deutsche Bahn AG bezeichnet ihn sogar als wichtigste Drehscheibe im deutschen Zugverkehr. Täglich kommen hier tausende Menschen aus den verschiedenen Regionen des Landes an. An Spitzentagen passieren ungefähr 1170 Züge den Bahnhof. Doch nicht nur der Fernverkehr ist hier verankert, unter dem Bahnhof befinden sich auch ein S- und U-Bahnhof.
Der Bahnhof wurde bereits 1888 erbaut. Mit Beginn des Bahnbetriebs kam es zu einer Serie von Vorkommnissen, die in der Presse zu Spot führten. Bereits am Abend des Eröffnungstages passierte der erste Unfall. Eine Lokomotive bremste nicht rechtzeitig und überfuhr den Prellbock. Da dies zu einem dauerhaften Problem wurde, fuhren die Lokführer zum Teil nur noch sehr langsam in den Bahnhof ein und bremsten weit vor dem Prellbock. Das führte dazu, dass die Züge auch weit vor den Bahnsteigen zum Halten kamen.
Das Rotlichtviertel
Leuchtende Schilder mit blinkenden roten Herzen drauf und Namen wie „Eros“ oder „Rotes Haus“ erstrahlen die Taunusstraße. Doch zum Kern des Rotlichtviertels gehören auch noch Elbestraße und Moselstraße. Insgesamt 14 Bordelle gibt es dort, das größte Laufhaus ist das „Crazy Sexy“. Doch durch die Corona-Pandemie wurden die Sexarbeiterinnen aus den Bordellen auf die Straßen getrieben –zu ihrem Leidwesen, denn dadurch fehlte ihnen der Schutz der Häuser. Problematisch ist auch die Nähe zur Drogenszene, die sich dort verbreitet hat. Fixer konsumieren auf offener Straße, in vielen Nebenstraßen riecht es extrem nach Urin und der Druckraum, vor dessen Eingang sich immer viele abhängige Menschen aufhalten, befindet sich neben beliebten Szenerestaurants.
Chango Latin Palace
Für alle, die das lateinamerikanische Lebensgefühl lieben, ist das Chango der „place to be“. Auf gleich zwei Floors wird in dieser wilden Mischung aus Diskothek, Restaurant und Cocktailbar zu den treibenden Rhythmen getanzt, gefeiert und mitgesungen. Auf der ersten Etage heizen sie die Tänzer mit treibenden Salsa-, Merengue- und Bachata-Klängen ein. Im zweiten Stockwerk geht es heiß zur Sache mit Black Beats und Reggaeton. Salsa-Begeisterte aus ganz Frankfurt kommen zusammen und schwingen das Tanzbein. In Zeiten der Pandemie hat sich die Diskothek auch als Impf- und Testzentrum bewährt: Ohne Voranmeldung und mit nur einer geringen Wartezeit kann man sich hier Erst-, Zweit- oder die Boosterimpfung holen.
Frankfurts bekanntester Kiosk: Das YokYok
Wer die Münchner Straße entlang läuft, kann leicht ins Stocken geraten. Vor der Hausnummer 32 kommt es oft vor, dass sich eine Traube Menschen bildet. Doch nicht, weil sie für eine spontane Versammlung zusammengekommen sind, sondern weil vor Frankfurts bekanntestem Kiosk das Leben brummt. Den Titel als bekanntesten Kiosk Frankfurts bekam das YokYok durch die Sendung „taff“ auf ProSieben.
Im Laden gibt alle möglichen Spirituosen, auch Sorten, die es eben nicht in einem herkömmlichen Kiosk gibt. Warum sich das YokYok letztendlich durchgesetzt hat, ist nicht bekannt. Doch etwas Anziehendes muss der Laden auch abseits seiner Getränkeauswahl gehabt haben, denn sonst hätte der Kiosk in der Vergangenheit medial nicht so viel Aufsehen erregt.
Das Moseleck
Kultort und irgendwie auch legendär in Frankfurt: das Moseleck. Es ist an sich nur eine kleine urige Eckkneipe im Bahnhofsviertel, die eigentlich nicht viel Platz für ihre Gäste hat. Hier wird das Bier noch gezapft und die Kneipe ist fast rund um die Uhr geöffnet. Das Lokal besteht bereits seit über 100 Jahren. Inhaber Harald Statt hat die Gastwirtschaft von seinem Vater übernommen: ein echter Familienbetrieb. Zum Kultort für junge Leute wurde die Wirtschaft durch die App „Jodel“. Hier wird Ortsfremden auf Anfrage immer zuerst das Moseleck als hipper Szeneladen empfohlen. Was als Scherz begonnen hat trieb es auch immer mal wieder Studenten in die Kneipe.
(Text und Bilder: TL)