OSTEND | Vor 1,5 Jahren startete Renault Frankfurt ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem TÜV-Rheinland. Über die bestehenden Auslandskontakte wurde eine Ausschreibung nach Indien übermittelt. Gesucht wurden Automechaniker mit fertiger Ausbildung und deutschen Sprachkenntnissen. Aus den zahlreichen Videobewerbungen wurden drei Mechaniker ausgewählt und zum Videointerview per Skype eingeladen. Am 1. November vergangenen Jahres war es endlich so weit. Rohit Shanhar (30) und Safwaan Arshad (28) konnten von Serviceleiter Michael Höhl in Empfang genommen werden. Der dritte Bewerber zog sein Interesse wieder zurück. Corona hatte die Vorbereitungszeit fast um ein Jahr verlängert. Die beiden Bewerber konnten die Zeit jedoch sehr gut in die Sprachausbildung investieren. Als sie vom Flughafen abgeholt wurden, wiesen die beiden Fachleute schon ein gutes umgangssprachliches Deutsch auf. Zu den Herausforderungen der ersten Zeit gehörte das Lernen der Werkzeugbegriffe und das Arbeiten an den Spezialprüfgeräten. Zum Alltag in den indischen Werkstätten gehören andere Werkzeuge, wie es in Deutschland üblich ist. Die Wissenslücken haben sich aber Dank der Hilfe des ganzen Teams schnell geschlossen. Gleich zur Begrüßung und zur Teambildung hatte Serviceleiter Höhl das Team mit den Neuankömmlingen zu einem Wochenende tief in den Vogelsberg auf eine urige Hütte eingeladen. Hier wurden die ersten Berührungsängste abgebaut und das Werkstatt-Team aus vielen Nationen zusammengeschweißt. Jeder der Neuankömmlinge erhielt einen Paten, der ihn bei den ersten Schritten im Werkstattumfeld begleitete. Damit sich die deutsche Sprache weiter festigt, gehen die beiden neuen Mitarbeiter jeden Samstag in einen Deutschkurs. Noch leben die beiden in einer Wohnung. Der internationale Führerschein gilt leider nur ein halbes Jahr. Dann müssen beide noch einmal eine Fahrprüfung ablegen.
Ihre ersten persönlichen Eindrücke waren geprägt von Kälte und Dunkelheit. In ihrer Heimat Südindien ist es im November noch 24 Grad warm. Als sie auf der Fahr in den Spessart mit dem Auto eine Geschwindigkeit von über 150 Kilometer erlebten, da waren sie beeindruckt. In Indien wird nicht so schnell gefahren. Auch das Essen ist noch eine Umstellung. Aber herausragend ist die Offenheit und Motivation der beiden Fachleute. Sie bringen beide ein Studium und zusätzlich Qualifikationen für ihren Einsatz mit. Serviceleiter Höhl ist mit den beiden sympathischen Männer und ihrer Integration in das 20-köpfige Team sehr zufrieden. Er plant schon weitere Aktionen, um gute Mitarbeiter für sein Team zu bekommen.
(Text: BT)