Bornheim | Was tun Frauen, die zu Hause Gewalt erfahren? In Frankfurt gibt es einige Möglichkeiten, sich bei häuslicher Gewalt beraten und unterstützen zu lassen.

Frauen helfen Frauen Frankfurt e.V. unterstützt Frauen und deren Kinder, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind. Betroffenen bietet der Verein Schutz, Unterkunft und psychosoziale Beratung.

Frauen helfen Frauen Frankfurt e.V.  wurde 1976 gegründet.

Die Geschichte des Vereins:

Schon vor nun fast 45 Jahren sahen Frauen die Notwendigkeit sich für Frauen stark zu machen. Der Frankfurter Verein „Frauen helfen Frauen“ gehört zu den ersten deutschen Initiativen, die das Problem Gewalt gegen Frauen praktisch angehen und wurde von engagierten Frauen aus der Frauenbewegung gegründet. Er hatte sich damals zur Aufgabe gemacht misshandelte Frauen mit und ohne Kinder unbürokratisch Obdach, Hilfe und Beratung, in einem durch ehrenamtliche Aktivistinnen geleitete Selbsthilfeprojekt, zu bieten. Bis dahin waren misshandelte Frauen ohne Hilfe und Unterstützung.

Zwischen 1976 und 1978 konnte der Verein wegen fehlender geeigneter Liegenschaften für die Aufnahme misshandelter Frauen sowie fehlender finanzieller Möglichkeiten, erst einmal nur Beratung anbieten.

Im April 1978 konnte ein Haus von der Stadt Frankfurt/M angemietet werden. Mit Spenden und Eigeninitiative wurde das Haus renoviert und eingerichtet. In dem Haus fanden 12-14 Frauen mit oder ihre Kinder Schutz vor der Gewalt.

Die Gründerinnen verstanden ihre Arbeit als politische Arbeit, die ehrenamtlich im Rahmen eines Selbsthilfeprojekt geleistet werden sollte.

Jedoch stellte sich schnell heraus, dass die Arbeit nicht auf ehrenamtlicher Basis zu leisten war, zudem war dies nicht mit den frauenpolitischen Forderungen der Frauen- und Frauenhausbewegung nach einer staatlichen Finanzierung für Frauenhäuser vereinbar.

Seit 1980 erhält der Verein sowie alle anderen hessischen autonomen und nicht autonomen Frauenhäuser finanzielle Unterstützung durch das Land und seit 1990 erhält das autonome Frauenhaus Frankfurt zusätzliche Mittel von der Stadt Frankfurt/M. Zu diesen Mitteln erhält der Verein Bußgelder von der Staatsanwaltschaft und dem Gericht, Spenden und auch Mieteinnahmen von den Bewohnerinnen.

1985 eröffnete der Verein ein zweites Frauenhaus mit 20 Plätzen. Im Jahr 2004 wurden die insgesamt 60 Plätze für Frauen und Kinder in einer restaurierten denkmalgeschützten Hofreite als nunmehr einzigen Standort zusammengelegt. Im selben Jahr finden dort etwa 120 Frauen und 90 Kinder Aufnahme.

Als am 5. Juli 1997 der Gesetzgeber in einer Neufassung des § 177 StGB den Tatbestand Vergewaltigung in der Ehe endlich unter Strafe stellt, setzen sich Feministinnen bereits seit vielen Jahren dafür ein, das Ausmaß an Gewalt nicht zu leugnen und den Bedarf von Frauenhäusern anzuerkennen. Sechs Jahre später ergibt die erste von der Bundesregierung beauftragte Untersuchung: 25 Prozent der in Deutschland lebenden Frauen zwischen 16 und 65 Jahren sind einmal oder mehrmals in ihrem Leben Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch den männlichen Partner geworden. Über Jahrzehnte schweigt die Politik das Thema in der Öffentlichkeit tot, obwohl es für so viele Frauen zum Alltag gehört.

Bei dem Versuch, sich aus der verzweifelten Lebenslage zu befreien, scheitern viele Frauen. Oft wissen sie nicht, wo sie mit ihren Kindern nach erlittener Gewalt, Nötigung und Demütigung durch Ehemänner oder Freunde Zuflucht finden können.

Die Zeiten haben sich gewandelt. Der Bedarf leider nicht. Heute ist der Verein weniger mit Protestdemos auf der Straße. Die Verbindungen und die Kooperation mit Polizei und Ämtern gehören zum Schutz der Frauen dazu. Mit Präsenz bei Veranstaltungen und mit Öffentlichkeitsarbeit macht der Verein heute auf sich aufmerksam. Neue Themen wie Gewalt im Netz und der Umgang damit, sind hinzugekommen. So vielfältig wie die Gesellschaft, so vielfältig sind die Frauen, die für sich und zum Teil für Ihre Kinder um Schutz bitten.

Der Verein als Kurzinfo:
  • stellt misshandelten Frauen und ihren Kindern eine vorübergehende Unterkunft im Frauenhaus zur Verfügung,
  • bietet auch außerhalb des Frauenhauses Beratung für Frauen an, die ihre Gewaltsituation verändern wollen,
  • betätigt sich aktiv in der aufklärenden Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Häusliche Gewalt gegen Frauen.
„Jede Frau hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben,
auch in ihrer eigenen Wohnung. Häusliche Gewalt ist keine
Privatangelegenheit, sondern ein Verstoß gegen das Recht
jedes Menschen auf körperliche Unversehrtheit.“
Frauenhauskoordinierung e. V.
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