Die Reise zu den Kunstwerken Frankfurts geht weiter. Nach den vielfältigen Monumenten und Kunstwerken aus der letzten Woche soll hier diese Woche angeknüpft werden. Kommen Sie mit auf eine spannende Reise: Die Gallusanlage verlassen wir bei den Open Cubes und kommen in die Taunusanlage.
Die Open Cubes
Das nächste Werk ist ein weiteres Monument, da es mit seiner imposanten Größe ins Auge fällt: Es steht nicht mehr im Grünbereich der Gallusanlage, sondern auf der gegenüberliegenden Straßenseite neben der Deutschen Bank. Ab zu den Open Cubes, die, wie der Name schon sagt, offene Würfel ohne Wände sind. Sieben identisch weiße Würfel reihen sich aneinander. Man kann durch sie hindurchgehen und Bilder aus verschiedenen Perspektiven machen. So können viele interessante Motive entstehen.
Frankfurt und seine Liebe zur Literatur
Nun geht’s weiter in die Taunusanlage, die durch ihre vielfältigen Kunstwerke besticht. Auch hier finden sich eine Reihe von Denkmälern, wie Schiller-Denkmal oder Heine-Denkmal. Beide Figuren stehen auf Sockeln. Friedrich Schiller hat mit Lorbeerkranz auf dem Kopf und einem Buch in der Hand ein Monument in Übergröße erhalten.
Das Heine-Denkmal hingegen bildet nicht den Schriftsteller selbst ab, sondern zwei Bronzefiguren, die an Balletttänzer erinnern. Nachdem das Denkmal aus dem Jahr 1913 im Jahre 1933 von Hitlerjungen vom Sockel gebrochen worden war, wurde es nach dem Zweiten Weltkrieg restauriert und im Städel Museum aufgestellt. Erst seit 1947 steht das Denkmal wieder der Öffentlichkeit in der Taunusanlage zur Verfügung.
Ein weiteres Denkmal zeigt eine Märchenfigur. Statt eine Statue zu Ehren der Gebrüder Grimm aufzustellen, wurde sie der Protagonistin eines ihrer Märchen gewidmet: Schneewittchen. Die Schönheit Schneewittchens ist in der Skulptur nicht sichtbar, denn sie liegt auf ihrem steinernen Sarkophag. Die Skulptur zeigt den Moment, als sie von ihrer bösen Stiefmutter vergiftet wurde.
Das Goethe Haus gibt es nicht nur am Römer
Weil wir in Frankfurt einfach nicht genug von Goethe bekommen können, gibt es natürlich nicht nur Goethe-Skulpturen, sondern sogar Goethe-Räume. Nicht das Goethe-Haus, in dem Goethe gelebt hat, sondern eines, das der Künstler Eduardo Chillida geschaffen hat, damit Besucher Zugang zu Goethe und seinen Werken erhalten. Wer jetzt nach einem vollständigen Haus Ausschau hält, wird leider enttäuscht. Es handelt sich um ein Beton-Haus ohne Dach. Auch die Wände sind nicht vollständig, sondern ergeben ein spannendes Muster durch geschwungene Wände. Das Haus ist vorne offen und lädt zum Eintreten ein. Hier bedarf es viel Interpretationsgeschick, um sich auf die geschwungenen Wände einzulassen und so einen eigenen Zugang zum Werk zu erhalten.
Fast geschafft: Ehrendenkmal der 63er
Die Tour endet schließlich mit einem weiteren Denkmal, das errichtet wurde, um an die Kriegstoten des Ersten und Zweiten Weltkriegs zu erinnern. Ein solches Denkmal ist kontrovers, denn es ist so auch Personen gewidmet, die dem Nationalsozialismus angehörten. Doch nur so können sich heutige Generationen kritisch mit der Heldenverehrung und der Funktionalisierung der Toten auseinandersetzen: Bei diesem Denkmal handelt es sich um eine rote Sandsteinmauer mit beschrifteten Stelen und einem Pfeiler. Nach den Vorgaben des Künstlers Harold Winter errichtet, waren hier zunächst nur Namen von gefallenen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg eingraviert. Durch eine zusätzliche Tafel wird an das Artillerie Regiment der Jahre 1939 bis 1945 erinnert. Auf Steintafeln sind zusätzlich noch die Orte der Schlachten angebracht, diese sind inzwischen schwer lesbar.
Diese Tour soll Anreiz sein, den kulturellen Ausstellungsstücken im öffentlichen Raum mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Zu oft läuft man einfach daran vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
(Text & Fotos: TL)